Donnerstag, 14. April 2011

"Gelbes Branchenbuch - Unser Angebot 2011" - Nur EUR 780,- pro Jahr für einen Eintrag im Online-Verzeichnis!


Wie einer Suche nach dem Namen "Gelbes Branchenbuch" bei Google zu entnehmen ist, scheint nicht jeder Empfänger einer E-Mail das im pdf-Format mitgesandte Vertragsformular genau zu lesen. Unter dem Thread "Gelbes-Branchenbuch.info schickt Mahnbescheid und klagt" jammert "shadow32": "Wir haben uns im März versehentlich bei Gelbes-branchenbuch.info vom DMV Deutscher MEdien Verlag limited angemeldet und dann eine zahlungsaufforderung über insgesamt über 800 euro bekommen."

Nunmehr geht es um die Domain "gelbesbranchenbuch.com" und den Vertragspartner GBB Ltd., Trust Company Complex, Ajeltake Rd., Ajeltake Island, Majuro, Marshall Islands, MH 96960 mit der Firmennummer 37214. Wie meldet man sich aber aus Versehen mit einem Vertragsformular an? Aus Versehen ausdrucken, aus Versehen unterschreiben und aus Versehen abschicken? Nun gut, ein Ansatz mag sein, dass das Vertragsformular mit den Worten im Text der Begleitmail (jeweils unter Verwendung anderer Daten)

"Zur Vorlage: Die Geschäftsleitung

Sehr geehrte Damen und Herren,

gemäß § 33 des deutschen Bundesdatenschutzgesetzes informieren wir Sie über Ihren Eintrag im Gelben Branchenbuch 2011.

Firmenname : Fachanwalt für IT-Recht
Firmenzusatz : Rechtsanwalt
Branche : Rechtsanwälte
Anschrift : Rechtsinformatik
Region : Hannover
Telefon : O511-8443535
Telefax: O3212-8443535
E-mail: ralfmoebius@gmx.de
URL (Web) : kein Eintrag

Wir bitten Sie freundlichst, die Daten zu überprüfen sowie den Anhang und diesen gegebenfalls an uns per Fax zu retournieren. Es ist auch eine reine formlose Datenkorrektur möglich.

Sofern Sie die Datei nicht öffnen können, schauen Sie bitte ggf. unter dem folgenden Link:
http://www.mktgod.com/...etc.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Gelbes Branchenbuch Team

Sollten Sie zukünftig keine E-Mail Nachrichten empfangen wollen, senden sie bitte eine E-Mail mit dem Subject "NOEMAIL" an info@mktgod.com."


einherkam.

Die Taktik ist durchsichtig. In der Hoffnung, dass sich nicht jeder angeschriebene Kaufmann das beigefügte Formular genau durchliest, erhofft sich der Versender einen Vertragsabschluss durch Unterzeichnung und Rücksendung. Die Taktik scheint in einigen Fällen auch aufgegangen zu sein. Ganz so schlicht, wie ein Kollege mit den Worten "Auch wenn Sie auf diese Masche reingefallen und das unterschriebene Fax versandt haben, ist keine Kostenpflicht entstanden.", würde ich die Sache nicht beurteilen. An einen Kaufmann werden im Geschäftsverkehr andere Anforderungen gestellt als an einen Privatmann und man sollte die Tagesform eines Amtsrichters nie unterschätzen. Ich bin gespannt.

13 Kommentare:

  1. Jetzt habe ich 3 x Ihren Blog durchgelesen und werde nicht schlauer. Es drängt sich mir der Verdacht auf, Sie stünden mit diesen Typen unter einer Decke. Und: es ist sehr wohl schnell passiert, dass man hinters Licht geführt wurde, denn schon alleine der versuchte Rechercheversuch im Internet kann aus einem versehentlich eingegebenen .de anstelle .info oder .com jede Zweifel im ersten Moment nehmen. Denn zufällig gestaltet sich der Betrag von knapp 800 Euro ähnlich wie der der echten Gelben Seiten. Und wenn man den Betrag im Hinterkopf hat, hat man schnell mal ratzfatz ein Fax durchgesandt.
    Und dieser Shadow mit seinem angeblichen Mahnbescheid, der gehört auch zu der Truppe.
    Ich glaube, es ist leichter, solche Angstmaschen zu durchschauen, als dieses betrügerische Akquiriergeschreibsel, welches per Fax ins Haus flattert, zu identifizieren.
    So long!
    M.S.

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  2. "... ratzfatz ein Fax durchgesandt". Wer verschickt denn schnell mal ein Fax mit seiner Unterschrift ohne vorher den Inhalt zu lesen?

    Genauso schnell wie Ihr Verdacht, ich würde mit einer der Firmen zusammenarbeiten?

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  3. Danke für den Beitrag, auf den ich beim Googlen gestossen bin, nachdem ich von dieser "interessanten" Firma auch eine solche Mail erhalten habe. Dank passender Vorbereitung unserer Systeme landet sowas bei uns direkt im Spam-Eingang und wird spätestens jetzt (wie vieles andere auch) auch entsprechend behandelt!
    Wie sagt ein Kollege: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! :) Beste Grüße aus dem Münsterland. -OBL- (Gewerblicher Datenverarbeiter)

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  4. Die Frage muss doch viel mehr sein :
    WIE LEGT MAN DIESEN VERBRECHERN DAS HANDWERK??
    Ein Verstoss gegen Werbemails, liegt eventuell vor, aber was hilft das, da der Anbieter ja nicht in Deutschland ansässig ist.

    Leider sehe ich keinerlei Interesse beim Deutschen Gesetzgeber, solchen Leuten das Handwerk legbar zu machen.

    Meiner Meinung nach gehören diese "Verbrecher" ohne Wasser und Brot weggesperrt.

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  5. Danke für die Infos.
    Habe schon öfters diese Mail erhalten und immer gleich gelöscht weil es unaufgefordert geschickt wurde. Heute mal von vorne bis hinten geleden, das angehängte PDF-Dokument und bin der Meinung dass dieser Masche auf jeden Fall das Handwerk gelegt gehört.
    Da das wahrscheinlich für Einzelpersonen/Kleinunternehmen nicht möglich ist am Besten Spamfilter aktivieren oder, falls möglich in die Blacklist eintragen.

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  6. Bei folgenden Institutionen kann man Beschwerde gegen unaufgefordert zugesandte Faxe, E-Mails und Telefonwerbung einlegen:

    http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1911/DE/Verbraucher/RufnummernmissbrauchSpamDialer/RufnummernmissbrauchSpamDialer_node.html

    http://www.wettbewerbszentrale.de/de/beschwerdestelle/hinweise/

    Auch der Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien e.V.
    http://www.vdav.de/ ist daran interessiert, schwarze Schafe seiner Branche ausfindig zu machen, um den Ruf seiner Branche zu wahren.

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  7. Guten Abend,

    in solchen Fällen ist ein Googeln mit der Absender-Mailadresse oft hilfreich, so auch heute wieder, nachdem ich von info@mktgod.com EPost erhalten hatte.

    Vielen Dank für die Möglichkeit, mit Ihrer Hilfe sofort zu wissen, wie man damit umzugehen hat.

    Frohe Feiertage wünscht

    Hansmartin Schweitzer

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  8. Interessant, dass ich diese Mail als Privatperon erhalten habe obwohl im PDF selbst steht, dass Privatpersonen keinen Eintrag beauftragen können. Was wäre wohl wenn ich daruf hereingefallen wäre. Müßig darüber nachzudenken. Vielmehr erschreckt mich wieviele Daten diese Firma schon von mir hat (auch wenn diese veraltet sind). Man kann einfach nicht vorsichtig genug im Umgang mit dem Internet sein.

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  9. Danke für den Tipp, habe jetzt als Gruppe einer Kirchgemeinde diese Mail erhalten und mich natürlich geärgert. Sicherlich gibt es auch ältere Menschen, die nicht diese Treistigkeit erwarten. Leider gibt es keine moralische Erziehung in unserer Gesellschaft dafür aber genügend schwarze Schafe.

    Die Bundesnetzagentur kann ich allen empfehlen. Ich hatte bei Telefonwerbung diesem Amt Meldung gemacht und nach etwa 5 Monaten eine Antwort erhalten, dass diesen Betrügern unter diversen Rufnummern nun das Handwerk gelegt wurde.

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  10. Hallo !
    Vielen Dank für die Veröffentlichung auf dieser Seite. Ich gebe Ihnen allerdings Recht, dass man nicht "mal eben so" auf die Masche reinfallen dürfte. Zumal derartiges Vorgehen seit langem Bekannt ist. Ich habe den Anhang dementsprechend nichtmal geöffnet. Getreu dem Motto "öffne keine Anhänge unbekannter Absender"...

    Besonders dreist ist in meinem Fall aber, dass der Absender meine Email-Adresse mit dem Namen meines vor Jahren verstorbenen (und schon lange nicht mehr in Telefonbüchern aufgeführten) Großvaters verknüpft haben ! An Zufall glaube ich hier eher nicht. Offensichtlich arbeitet die Firma mit einer recht alten Klicktel-Version ;-)

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  11. leider bringen diese beschwerden bei firmen aus dem ausland um welche es sich ja hier, trotz auftritt in deutsch, handelt wohl nicht so viel. da wird auch das sonst recht sinnvoll fragebogen http://www.schnappmatik.de/TFFFFF/ nicht viel helfen

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  12. Hallo!

    Ich habe gerade eben auch eine Mail von "Gelbes Branchenbuch" bekommen, ohne das ich mich jemals dort eingetragen habe. Da ich jeden Tag cal 100 Spam-Mails bekomme (habe einige Websites), bin ich es gewohnt, E-Mails GENAU durchzulesen, vor allem, wenn es dabei um mehr als 0,01 € in der Sekunde geht.

    Ich kann mich da nur zum wiederholten Mal fragen, wie man sowas nicht bemerken und darauf reinfallen kann!

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  13. Es wäre interessant zu erfahren, wer von den getäuschten Gewerbetreibenden wegen des Honorars mit einer Klage überzogen wurde und wie ein etwaiges Gerichtsverfahren geendet hat.

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