Freitag, 1. Juli 2011

Vorhautmann im Kampf gegen die Beschneidung

Während der Kampf gegen die Beschneidung weiblicher Genitalien durch zahlreiche Organisationen wie die Vereinten Nationen UN, UNICEF, die Weltgesundheitsorganisation WHO und Amnesty International AI geführt wird, fristet der Kampf gegen die operative Entfernung der Vorhaut bei Jungen derzeit noch ein Schattendasein. Mit der Hilfe von Vorhautmann unter der Domain Foreskinman.com soll sich dies nun ändern. Dessen geistiger Schöpfer Matthew Hess kämpft in den USA an vorderster Front einer Bewegung, die sich "intactivists" nennt und welche gegen die kindliche Vorhautbeschneidung gleich aus welchem Anlass antritt. Die Bewegung stuft die Beschneidung grundsätzlich als Verletzung des Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit und geschlechtliche Integrität ein.


Ein erster Erfolg der Bewegung gegen die Beschneidung ist die Abhaltung eines Referendums in San Francicso im November 2011, welches in einem gesetzlichen Verbot der frühen Vorhautentfernung münden könnte. Gegen ein mögliches Verbot wenden sich vor allem Moslems und Juden, die ihre Religionsfreiheit durch die drohende Ächtung gefährdet sehen. Eine jahrtausende alte jüdische Tradition der Beschneidung steht zur Debatte. Kein Wunder, dass der muskulöse Vorhautmann in den zum Herunterladen bereitstehenden Comics zur Unterstützung der Beschneidungsgegner in bester Superheldenmanier gegen "Monster Mohel" antritt. Denn als Mohel wird ein jüdischer Beschneidungsspezialist bezeichnet, der in einem religiösen Ritus die Vorhaut am Penis des Knaben acht Tage nach der Geburt mit einem Beschneidungsmesser entfernt. Den Vorwurf des Antisemitismus kommentiert Foreskinman-Schöpfer Hess mit den Worten: "Wir versuchen nicht antisemitsch zu sein, wir versuchen für die Menschenrechte zu sein."

6 Kommentare:

  1. Blond-blauäugig-arischer Superheld bekämpft das Böse in Gestalt sinistrer Juden voller Säuglingsblut- aber antisemitisch ist das natürlich nicht, immerhin ist ja der Schöpfer links und hat daher nur Gutes im Sinn... Die politische Linke hat abgehaust, moralisch wie inhaltlich..

    Interessant der Tag "Moslems" zu diesem Artikel - hat der Herr Hess sich mit denen eigentlich in seiner Mission auch angelegt? Normalerweise läßt der gemeine Intellektuelle das aufgrund der weltbekannten Friedlichkeit des Islam lieber bleiben und engagiert sich nur gegen Juden oder Christen... Dabei steht der Mohammedaner doch ganz besonders auf Cartoons und Karikaturen ;-)

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  2. Naja, die Beschneidung von Mädchen (grausame Verstümmelung) und Jungen (Bissel Haut kommt ab) kann man nun wirklich nicht gleichsetzen.

    Aber: Die Vorhaut wächst nunmal nicht nach und es sollte jeder selbst entscheiden ob er seinen besten Freund naturbelassen oder beschnitten haben möchte, daher bin ich durchaus dafür medizinisch nicht indizierte Beschneidung grundsätzlich zu verbieten. Religionsfreiheit kann kein Argument für Eingriffe in die körperliche Integrität sein. Man sollte dem also durchaus mit strafrechtlichen Sanktionen begegnen.

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  3. Einfach mal auf seiner Website nachlesen. Er gibt für beide Glaubensgmeinschaften Hinweise:

    What should Jewish parents do if they have a boy?

    Some of the most vocal criticism of circumcision comes from within the Jewish community itself. This is because many Jews have actually witnessed the painful cries of baby boys as parts of their penises are cut off in the name of religion. As a peaceful alternative, more and more Jewish parents are calling for a Brit Shalom to replace the Brit Milah. A Brit Shalom is a non-cutting naming ceremony that welcomes baby boys into the world with love, not mutilation. Many celebrants now specialize in performing this non-violent ritual.

    Are there any alternatives for Muslim parents?

    Although Muslims represent the largest single group of circumcised men in the world, not all Muslim men are circumcised. Ethnic Chams substitute non-violent rituals, and converts to Islam are not required to undergo circumcision. Muslim intactivists are also increasingly speaking out against the harmful effects of Islamic ritual circumcision, helping to provide support to Muslim parents who choose not to circumcise their sons.

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  4. Während in den USA der Trend zur routinemäßigen Genitalverstümmelung von Jungen langsam erkennbar abzuebben scheint (wofür dieser Comic ein zusätzliches Indiz ist), kommt es in Deutschland langsam in Mode, dass Ärzte Eltern zur möglichst frühzeitigen Beschneidung ihrer Jungen raten, aus "gesundheitlichen" Gründen. Gleichzeitig propagiert die WHO (!) zunehmend die Beschneidung von Männern und Jungen in Africa, angeblich zur Verminderung der Ausbreitung von Aids. Während hierzulande jeder Sechstklässler weiß, was ein Kondom ist (und dass es sich um den einzig zuverlässigen Schutz gegen HIV handelt, verteilt die WHO lieber Skalpelle als Präservative, und dass, obwohl sich Aids seit Ende der 1970er Jahre zunächst in den USA ausgebreitet hat (wo die meisten Männer zu dieser Zeit beschnitten waren!). Aus meiner Sicht ist das ein dringender Fall für Foreskin Man!

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  5. So n Comicabbildung der Juden in Deutschland würden sich die Medien aber nicht trauen abzubilden.

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  6. kommt es in Deutschland langsam in Mode, dass Ärzte Eltern zur möglichst frühzeitigen Beschneidung ihrer Jungen raten, aus "gesundheitlichen" Gründen.

    Gibt es dafür irgendwelche Belege?
    Das wäre sicherlich bedauerlich, aber ich frage mich, ob es konkrete Indizien für diese Behauptung gibt.

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