Donnerstag, 15. März 2012

Die Wiedereinführung der Monarchie


Ein Hauch von Unterwürfigkeit und Dummheit durchweht die bundesdeutsche Medienwelt, wenn diese im Zusammenhang mit der Schnäppchenjägermentalität des ehemaligen Bundespräsidenten Wulff die Meldung verbreitet, ein Herr Philip Kiril Prinz von Preußen plädiere für die Wiedereinführung der Monarchie.

Es ist weniger die Nachricht als solche und nicht einmal die verfassungsfeindliche Grundhaltung des Herrn Prinz von Preußen, die allenfalls ärgerlich ist, sondern die dauerhafte Ignoranz halbgebildeter Schreiberlinge gegenüber unserer Verfassung angesichts der ihnen von dieser gewährten Pressefreiheit. Man kann sich als Journalist auf verschiedene Arten und Weisen den durch das Grundgesetz gewährten Freiheiten für würdig erweisen, aber mit Sicherheit nicht dadurch, dass man der in der Regel durch einseitige Kreuzung genetisch belasteten Filialgeneration des vor knapp hundert Jahren abgeschafften Adelsstandes das Privileg tatsächlich nicht mehr bestehender Adelsprädikate zuerkennt.

Ein kurzer Vergleich von Redewendungen in den aktuellen Artikeln von SPIEGEL: "Preußen-Prinz fordert Rückkehr zur Monarchie", FOCUS: "... meint Prinz Philip Kiril von Preußen", BILD: "Prinz Philip Kiril von Preußen" und WELT: "Prinz Philip Kiril von Preußen (empfiehlt) die Wiedereinführung der Monarchie in Deutschland" anläßlich der jüngsten Sympathiebekundung für die Diktatur des Blutes offenbart die synchrone Armseligkeit der Autoren. Nicht einer scheint zu erkennen, dass das ehemalige Adelsprädikat "Prinz" nur noch Teil des bürgerlichen Nachnamens ist. Reihum wird das Adelsprädikat dem Vornamen vorangestellt und die Leitbildfunktion einer freien Presse der Dummheit ihrer Vertreter geopfert.

Kein Journalist kennt den rechtlichen Hintergrund für die Klarstellung der 3. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts, geäußert im Beschluss - 1 BvR 2248/01 - vom 22. März 2004:

"Mit In-Kraft-Treten der Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919 (RGBl S. 1383) und der Verfassung Preußens vom 30. November 1920 (Preußische Gesetzsammlung, S. 543) wurde jeweils die republikanische Staatsform eingeführt. Die Verfassung des Deutschen Reiches vom 16. April 1871 wurde aufgehoben (Art. 178 Abs. 1 WRV). Art. 81 Abs. 1 der preußischen Verfassung hob die Verfassung vom 31. Januar 1850 auf. Damit wurden gleichzeitig die Hausgesetze des ehemals regierenden Kaiser- und Königshauses in staatsrechtlicher Hinsicht gegenstandslos. Seit dem In-Kraft-Treten des Grundgesetzes steht der Wiedereinführung der Monarchie Art. 20 Abs. 1 GG und Art. 28 Abs. 1 Satz 1 GG entgegen."

Unsere österreichischen Nachbarn haben der Bildungsschwäche kommender Generationen im Zusammenhang mit der Abschaffung des Adelsstandes vorgebeugt und die Verwendung sämtlicher Hinweise auf Adelsprivilegien als Bestandteile bürgerlicher Nachnamen untersagt. Nach § 2 seiner Vollzugsanweisung schlägt das österreichische "Gesetz über die Aufhebung des Adels, der weltlichen Ritter- und Damenorden und gewisser Titel und Würden" deshalb auch voll auf das Namensrecht durch:

Für alle österreichischen Staatsbürger gibt es kein Recht zur Führung des Adelszeichens „von“, kein Recht zur Führung von Prädikaten, zu welchen neben den zugestandenen die Familien unterscheidenden Adelsprädikaten im engeren Sinne auch das Ehrenwort Edler sowie die Prädikate Erlaucht, Durchlaucht und Hoheit gezählt wurden; kein Recht zur Führung hergebrachter Wappennamen und adeliger Beinamen, kein Recht zur Führung der adeligen Standesbezeichnungen, wie z.B. Ritter, Freiherr, Graf und Fürst, dann des Würdetitels Herzog sowie anderer einschlägiger in- und ausländischer Standesbezeichnungen; kein Recht zur Führung von Familienwappen, insbesondere auch der „fälschlich ‚bürgerlich‘“ genannten Wappen, sowie kein Recht zur Führung gewisser ausländischer Titel, wie Conte, Conta Palatino, Marchese, Marchio Romanus, Comes Romanus oder Baro Romanus.

Zu einer derartigen Säuberung auch des Namensrechts konnte sich der deutsche Gesetzgeber nicht durchringen, so dass auch heute noch der längst abgeschaffte Adel mit der Hilfe unfähiger Journalisten beständig durch die Presselandschaft geistert.

8 Kommentare:

  1. Gut gebrüllt, Löwe. Der Autor adelt sich selbst durch die Qualität seiner Beiträge. Dieser Beitrag verdient das Prädikat "von Moebius"!

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  2. Ich bestreite selbst das:

    "Nicht einer scheint zu erkennen, dass das ehemalige Adelsprädikat 'Prinz' nur noch Teil des bürgerlichen Nachnamens ist."

    http://blog.delegibus.com/2011/02/21/rechtszweifel-wegen-akademischen-grads-und-adelsbezeichnung/

    Und lediglich Rechtsanwälte dürfen sich als Ritter bezeichnen, nämlich als Ritter des Rechts:

    http://blog.delegibus.com/2010/06/20/rechtsanwalte-als-ritter-des-rechts/

    :)

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  3. Recht so! Mich nervt das ganze Getue und der Rummel um den vermeintlichen Adel. Es widerstrebt mir zutiefst, wenn in unseren Medien Angehörige dieses früheren Standes noch mit "königlicher Hoheit" oder "Durchlaucht" angesprochen werden. Bei allen Hinweisen auf historische Verdienste und Traditionen des Adels sollte man niemals vergessen, dass dies stets darauf beruhte, dass sich der Adel als herausgehobener Stand betrachtete und das restliche Volk unterdrückte. Das haben wir seit unserem Grundgesetz endgültig hinter uns!

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  4. Ihr seid so kurzsichtig!
    Wer hat denn Berlin und Deutschland zu dem gemacht, was es heute ist? In 500 Jahren Hohenzollernherrschaft wurde doch Deutschland erst zu dem, was es (teilweise heute) noch ist! Berlin würde es so gar nicht geben. Der größte Fehler der Geschichte war die Abschaffung der Monarchie! Danach kam Chaos und Hitler!
    England zeigt, wie es wohl heute in Deutschland - ohne den Bruch - aussehen würde. Die sind auch vollständig zufrieden mit ihrer konstitutionellen Monarchie! Auf diese geld- und machtgierigen Bundespräsidenten kann ich komplett verzichten. Welches Vorbild für die Welt ist doch Elizabeth II.!!

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  5. Dieser Käse der dort verfasst wurde ist reinster Müll, erst die Monarchie hat Deutschland aufgebaut und Groß rausgebracht, erst die Republiken machten (machen) alles wieder Kaputt was sie damals aufgebaut hatten, ein bischen Respeckt herr schreiber. Wenns ihm nicht passt das manche für eine Wiedereinführung der Monarchie sind, soll er das Land verlassen. Nord-korea oder China ist doch schön weit weg von Monarchien.

    Ich bin für eine Monarchie und das können gerne Linke schreiber wieder runtermachen sie währe besser für Deutschland als eine reine Republik wie die BRD die mehr schadet als nutzt.

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  6. Die Konstitutionelle Monarchie wäre eine gute Perspektive, aufgebaut auf eine Verfassung.
    Auch ( Britisch-Monarchie ) genannt.

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    1. Mit Möbius ist das so: Er hasst zwar die ganzen echten Adelsfamilien, aber die selbst ernannten Pseudo-Grafen wie Alfred Boecker "Comte de Montfort", die hat er so doll lieb, dass er sie mit Leidenschaft in Schutz nimmt. Da werd einer schlau draus.

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    2. ...und einige lieben selbsternannte Fürsten...die gern auch Nazis unterstützten...Hingen habe ich mich nicht selbst erhoben..ich besitze die dementsprechend Dokumente...was der Fürst nicht vorweisen kann... da stellt sich nicht die Frage wer ist " heute " echt...denn niemand ist in DE adelig...

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