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Dienstag, 28. Februar 2017

Gegen die Verrichtung der männlichen Notdurft in Frauenmünder


möchte sich der "Frauenpolitischer Rat Land Brandenburg e.V." zwar nicht grundsätzlich wenden, allerdings sieht dieser Zusammenschluss von derzeit zwanzig Frauenverbänden, -organisationen, -vereinen sowie Frauengruppen der Gewerkschaften, Kirchen und Parteien im Land Brandenburg es nicht gerne, wenn die Pissoirs des Potsdamer Eventcenters Pirschheide in Form eines offenen Mundes mit knallroten Lippen gestaltet sind.

Das von der holländischen Designerin Meike van Schijndel gestaltete Pissoir "Kisses" gab schon des öfteren Anlaß für Widerstand von Frauenrechtlerinnen und so schlägt auch der Frauenpolitische Rat mit folgender Begründung vor, die anstößigen Urinale schnellstmöglich zu entfernen: "an einem öffentlichen Ort damit zu kokettieren, dass bereitwillig aufgesperrte Frauenmünder jederzeit für die Verrichtung der männlichen Notdurft bereitstehen ist bestenfalls gedankenlos, schlimmstenfalls frauenverachtend."

Nun ist es in aufgeklärten Gesellschaften kein weibliches Privileg Lippenstift zu benutzen oder Männerurin zu trinken und bei allem Verständnis für den Kampf um die Gleichberechtigung der Frau sollte dieser nicht mit einem geradezu homophoben Selbstverständnis ausgefochten werden. Denn tatsächlich handelt es sich bei dem Pissoir nicht um einen Frauenmund, sondern schlicht um einen Mund mit roten Lippen, dessen einengende Interpretation als weiblicher Mund bestenfalls gedankenlos ist und schlimmstenfalls einem chauvinistischen Weltbild entspringt, welches einem Verein unwürdig ist, der sich zum Ziel gemacht hat, die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung von Frauen und Männern auf allen Ebenen der Gesellschaft zu fordern und zu fördern.