Montag, 8. September 2014

Scharia-Polizei - eine tolle Idee

Anfang September 2014 nahm die breite Öffentlichkeit davon Notiz, dass in Wuppertal tief gläubige Muslims als "Scharia-Polizei" nachts in orangefarbenen Westen durch die Strassen patrouillieren um andere Muslims mit gebotener Strenge auf den Pfad der islamischen Tugenden zu drängen. Die ehrenamtlichen Sittenwächter möchten mit gut gemeinten Verhaltensregeln die massgeblichen Werte des Korans durchsetzen und das bedeutet: kein Alkohol, kein Glücksspiel, keine Musik und Konzerte, keine Pornografie oder Prostitution und keine Drogen. Selbstverständlich ist auch der Drogenhandel verpönt.

Eine gute Idee, um Jugendliche, Heranwachsende oder auch junge Erwachsene von einer kriminellen Karriere abzuhalten. Daher irritiert die Haltung von Innenminister Thomas de Maizière, wonach niemand sich anmassen dürfe, den guten Namen der deutschen Polizei zu missbrauchen. Auch Justizminister Heiko Maas trommelt im gleichen Takt: "Für die Durchsetzung von Recht und Gesetz ist allein der Staat verantwortlich". Eine illegale Paralleljustiz soll nicht geduldet werden, eine freiwillige Selbstkontrolle scheint nicht gefragt.

Eine überzogene Reaktion der deutschen Politik, wenn man die nächtliche Botschaft der Warnwestenträger einmal genau hinterfragt. Zunächst einmal ist in der Schaffung einer Scharia-Polizei ein klares Zugeständnis der muslimischen Ordnungsliebhaber zu sehen: Ja - insbesondere die muslimische Bevölkerung in Deutschland hat ein Problem mit der Befolgung von Regeln. Denn allein der Anteil der Gefangenen mit ausländischer Staatsangehörigkeit und mehrheitlich muslimischer Glaubenszugehörigkeit an der Gesamtbelegung der Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen beträgt schon etwa 30 Prozent. Jedenfalls soll der Anteil der 14- bis 17-jährigen Ausländer, die eine anerkannt höhere Neigung zu kriminellen Handlungen als deutsche Vergleichspersonen haben, durch das Eingreifen der Scharia-Polizei im Hinblick auf strafbare Handlungen signifikant verringert werden.

Natürlich hat die Botschaft der religiösen Eiferer auch einen zweiten Teil: Die deutsche Polizei ist der falsche Ansprechpartner, um orientierungslose Muslims zur Befolgung elementarer Grundregeln anzuhalten. Und insbesondere jenes Eingeständnis möchte die deutsche Politik auf diese Art und Weise wohl nicht verbreitet sehen. Anders ist die hysterische Reaktion des Nordrhein-Westfälischen Innenministers Ralf Jäger nicht zu verstehen, der Ende vergangener Woche einen polizeilichen Erlass herausgegeben hatte, in dem Polizeibeamte angewiesen worden waren, "gegen solche Möchtegern-Streifen mit allen polizeilichen Mitteln vorzugehen". Vollkommen überzogen reagierte auch CSU-Innenexperte Stephan Mayer, der gar die Werbung für die Einhaltung der Scharia unter Strafe stellen will: "Der Staat darf es nicht hinnehmen, dass eine radikale islamistische Minderheit auf unseren Straßen einen religiösen Verhaltenskodex propagiert, der sich über deutsches Recht stellt."

Selbstverständlich sind Alkohol, Glücksspiel, Musik, Pornografie, Prostitution und Drogen ein wichtiges Standbein des deutschen Steueraufkommens und unverzichtbarer Bestandteil der abendländischen Kultur, den man durch den tugendhaften Gerechtigkeitswahn gläubiger Muslims nicht gefährdet sehen möchte. Aber man sollte den gesamtgesellschaftlichen Effekt einer ordnenden Hand durch den Koran nicht unterschätzen. Wo jetzt noch Türstehergangs und brutale Gewaltkriminalität den Alltag beherrschen, könnten bald schon Zonen des Friedens und des harmonischen Miteinanders entstehen. Natürlich darf eine Scharia-Polizei keine hoheitlichen Befugnisse bekommen und auf Amputationen und Steinigungen als strafrechtliche Sanktionen ist eine überwiegend christlich geprägte Gesellschaft noch nicht ausreichend vorbereitet. Aber für eine privatrechtliche Organisation als Verein, beispielsweise unter dem Namen "Scharia-Wächter e.V.", spricht schon die Möglichkeit einer breit angelegten Bewegung für Recht und Ordnung auch unter den besonders gefährdeten Randgruppen mit bildungsfernem Hintergrund und kriminalitätsfördernden Familienverhältnissen.

Muslimische Eltern könnten die Kleidung ihrer Kinder mit Aufnähern versehen, die eine Mitgliedschaft im "Scharia-Wächter e.V." signalisieren und den Scharia-Wächtern damit eine Handhabe zum wohlmeinenden Eingreifen geben. Auch Diskotheken oder Gaststätten könnten sich dem "Scharia-Wächter e.V." anschliessen und mittels Allgemeiner Geschäftsbedingungen festlegen, dass die Gäste sich den Regeln des Korans anzupassen haben, die mit Hilfe von Scharia-Wächtern durchgesetzt werden können. Ein Fußballverein wie der Wuppertaler SV könnte sich mit Verweisen auf seinen Eintrittskarten den Regeln des "Scharia-Wächter e.V." unterwerfen und so seinen gesamten Ordnungsdienst einsparen. Es gibt viele Möglichkeiten des friedlichen Miteinanders, aber eine muslimische Welt ohne ausserehelichen Sex, Drogen, Glücksspiel und Gewalt - das ist mir der bundesdeutschen Politik derzeit offenbar nicht zu machen.

5 Kommentare:

  1. dir ist schon klar, dass der Koran im Befehlston mitteilt, dass jeder Moslem keinen Nicht-Moslem als Freund, etc., haben darf, und jeder Moslem Ungläubige zu töten hat, und die Tötung selbst nicht durch den Moslem geschah, sondern durch Allah höchstpersönlich?
    neben der Tatsache, dass ein großer Teil der angeblichen Moslems Spielhallen, Wettbüros, Puffs, Discos, etc., besuchen, gibts hier sowieso nur ein geringer Teil, der sich 'wirklich' als Moslem bezeichnen darf, und das sind die, die "Ungläubige", etc., töten usw.,

    von daher ist das lächerlich, wenn ich ab und zu mit bekomme, wenn ein Türke oder Araber irgendwas bestellen, und dezent darauf hinweisen, sie dürften kein Schweinefleisch essen, da sie Moslem seien;

    von daher ist diese Religion mit seinen Anhängern in meinen Augen mehr als fragwürdig.

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  2. Mag man von Alkohol und Prostitution halten was man will, aber wer das Verbot von Musik als ,,
    Eine gute Idee, um Jugendliche, Heranwachsende oder auch junge Erwachsene von einer kriminellen Karriere abzuhalten" bezeichnet, hat sich beim Schreiben des Artikels wohl gründlich vergallopiert.
    Dieser Grundgedanke, der Ihnen beim Durchlesen selbst übel aufstossen müsste, zieht alles ziemlich herunter. Auch das Aufspielen der Sharia Polizei zu noblen Sittenwächtern klingt wie aus dem Lehrbuch Antiliberalismus eines Reaktionärs beliebiger Grund Ideologie übernommen.

    Ganz nebenbei: Sind Blockwärter in Problemvierteln Ihrer Meinung nach auch (wieder) eine gute Idee?

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  3. Sie meinen das hoffentlich nicht ernst, werter Kollege.
    Das Gewaltmonopol liegt beim Staat, und nicht bei einer privaten "Polizei", die ihre eigenen Regeln durchsetzen will. Wenn ein Werbetreibender ohne Erlaubnis keine Passanten ansprechen darf, wieso sollen das Salafisten tun dürfen bzw. wieso soll das eine gute Idee sein?
    In einer Demokratie müssen wir mit Andersdenkenden leben, das gehört dazu. Aber, und dem liegen keinerlei rassistischen Gedanken zugrunde, Deutschland muss aufpassen, dass seine Freiheiten nicht ausgenutzt werden - irgendwann kann nämlich ein Zeitpunkt kommen, in dem es kein Zurück mehr gibt und sich radikales Gedankengut fest verankert und verbreitet hat. Davor habe ich offen gesagt etwas Angst (das betrifft aber nicht nur Salafisten, sondern auch Nazis und Linksextreme).

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  4. Das ist hoffentlich Satire?!

    So interessant der Gedanke ist, Frieden in die etwas aufgewühlte Welt des jungen Großstadtlebens zu bringen und der Jugend Manieren beizubringen, auch ist... Kennzeichnung einer religiösen Zugehörigkeit an der Kleidung?! Ernsthaft?

    Ein Integration und somit ein dauerhaft friedliches Zusammenleben kann auch nicht durch die Sittenwächter der eigenen Gemeinschaft erfolgen sondern muss von allen Seiten gefördert und vollzogen werden.
    Da sind sicherlich in den letzten Jahrzehnten Fehlentscheidungen epischen Ausmaßes getroffen worden, doch eine weitere Abspaltung und eine Befürwortung einer muslimischen Parallelgesellschaft unter eigenen Regeln, kann nicht die Antwort sein. Schon gar nicht, wenn diese ordnende Kraft von den extremsten Kräften der entsprechenden Bewegung ausgeht.
    Der Aufschrei wäre vermutlich leiser gewesen, jedoch insgesamt der Gleiche geblieben, würden Mitglieder der Pius-Bruderschaft oder sonstiger "Katholizisten" so vorgehen.

    Sicher kann man über Form und Ausführung diskutieren. Aber religiöse Sittenwächter auf den Straßen, gleich welcher Religion (Nicht vergessen: Auch den Christen sind die meisten dieser Dinge verboten!) ist nichts, was ich in unserem Staat und diesen Zeiten als Zeitgemäß und vernünftig bezeichnen würde.

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  5. Eine wunderbare Satire. Selten so herrlichen Nonsens gelesen. Am besten sind die Lesermeinungen, die das auch noch ernst nehmen.

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