Katar ist ein Emirat am Persischen Golf und Staatsreligion ist der Islam. Nach Artikel 1 der Verfassung von Katar ist die Scharia als Gesamtheit aller religiösen und rechtlichen Normen des Islam die Hauptquelle der katarischen Gesetzgebung. Nach der in Katar vertretenen islamischen Auffassung gilt Homosexualität als eine Sünde, die bestraft wird. Insoweit hatte Khalid Salman Al-Muhannadi ohne Zweifel recht.
In der Wissenschaft ist ungeklärt, welche Einflüsse beim Menschen zur Ausbildung einer bestimmten sexuellen Orientierung führen. Die sexuelle Orientierung könnte bereits vor der Geburt festgelegt sein oder durch Einflüsse in der frühen Kindheit oder Pubertät erlangt werden. Schon Forschungen zur Ursache von Homosexualität werden kritisiert, weil damit eine Stigmatisierung von Homosexualität als unnatürlich, abnormal oder krankhaft einhergehen könnte.
Homosexualität ist kein Teil der gattungserhaltenden Fortpflanzung als unabdingbares Element der Evolution und der Sicherung des Bestands von Populationen und insoweit eine Randerscheinung. Homosexualität wird deshalb in vielen islamischen Ländern nicht nur als unnatürlich sondern auch als strafwürdig angesehen. Insoweit hat der katarische Fußball-WM-Botschafter im ZDF-Interview eine Meinung geäußert, die in islamischen Ländern keine Seltenheit ist.
Zu den Staaten, in denen Homosexualität strafbar ist, gehören Algerien, Ägypten, Bangladesch, Gambia, Guinea, Komoren, Katar, Libyen, Malaysia, Malediven, Marokko, Oman, Pakistan, Senegal, Sudan, Syrien, Tschad, Tunesien, Turkmenistan und Usbekistan. In Afghanistan, Pakistan, Katar, Somalia und den Vereinigten Arabischen Emiraten kann Homosexualität mit dem Tod bestraft werden und in Brunei, Iran, Jemen, Mauretanien, Nigeria und Saudi-Arabien ist die Todesstrafe für Homosexualität unumgänglich.
Der katarische Fußball-WM-Botschafter Khalid Salman Al-Muhannadi hat sich von der hypokritischen Präsentation westlicher Werte aufs Glatteis führen lassen. Er war offensichtlich nicht davon informiert, dass die Meinungsfreiheit hierzulande einerseits als hohes demokratisches Rechtsgut propagiert wird, andererseits aber schon die Äußerung einer in anderen Kulturkreisen gängigen Meinung sofort hart sanktioniert werden kann - wie der Abbruch des in Rede stehenden Interviews.
Khalid Salman Al-Muhannadi ist auch ein Opfer westlich geprägter Scheinheiligkeit, die aktuell zur Fußball-WM-Vergabe nach Katar und dem langjährigen Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen zu rohstoffreichen Ländern mit interessanten Absatzmärkten geführt hat, obwohl Homosexualität dort streng bestraft wird. Das Ausmaß der westlichen Heuchelei im Umgang mit Werten wie Freiheit und Toleranz im Verhältnis zu wirtschaftlichem Profit werden die Araber spätestens während der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar bitter erlernen müssen.
"wie der Abbruch des in Rede stehenden Interviews." - durch wen ?
AntwortenLöschenDer deutsche Interviewer hätte sich bestimmt sehr gerne noch weiter mit WM-Botschafter unterhalten, gerade weil er so munter drauflosgeredet hat. An dieser Stelle wurde das Interview durch den Pressesprecher des katarischen WM-Organisationskomitees abgebrochen.
Das Interview wurde abgebrochen, weil dem WM-Organisationskomitee klar war, dass die in Katar weit verbreitete Ansicht des katarischen Fußball-WM-Botschafters im westlichen Ausland als "unglaublich homophober Ausfall" angesehen wird und weitere Meinungsäußerungen in dieselbe Richtung, die sich ja auch im katarischen Strafrecht widerspiegelt, verhindert werden sollten. Und zwar weil derartige Äußerungen in unserem Kulturkreis schon durch die Presse umgehend mit Prangerwirkung sanktioniert werden, was dem Komitee aus Gründen der negativen Publicity nicht recht war. Es ist scheinheilig, diese einzelne Äußerung mit einem Aufschrei anzugreifen, wenn die dieser Meinung zu Grunde liegende islamische Gesellschaftsordnung durchgängig und grundsätzlich angegriffen werden könnte. Darauf wird vom Westen allerdings durchgängig und ganz bewusst verzichtet.
LöschenZiemlich spekulative Antwort Herr Fachanwalt für IT-Recht.
AntwortenLöschenEs war ja auch eine Frage unter der spekulativen Annahme, dass sich der deutsche Interviewer sehr gerne noch weiter mit dem WM-Botschafter unterhalten hätte.
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