Montag, 30. März 2015

Bizarre Unterwerfungsrituale am Landgericht Bückeburg

Sie denken an Lack & Leder in Schreibstuben, sexuellen Fetischismus in Beratungszimmern oder strenge Züchtigungen im Sitzungssaal? Kostümfeste in Uniformen und Roben, Sex mit Wachtmeistern in Handschellen? Leider gibt es für derartige Praktiken am Landgericht Bückeburg nicht die geringsten Anzeichen, obwohl konservative Kulissen oft die verschrobensten Akteure beherbergen.

Unterwerfungsrituale am Landgericht Bückeburg haben trotzdem Tradition, bestenfalls jedoch mit homoerotischem Charakter. Wenn ein Landgerichtspräsident aus Bückeburg in seiner Anrede winselt "Durchlauchtigster Fürst! Gnädigst regierender Fürst und Herr!“ hat das natürlich etwas groteskes. Die Krone der Unterwürfigkeit muss man dem studierten Juristen allerdings für die Schlussformel des gleichen Schreibens überreichen: „Eurer Hochfürstlichen Durchlaucht unterthänigster treugehorsamster Freiherr von Bülow, Landgerichtspräsident.“ Nun muss man dem ersten schaumburg-lippischen Landgerichtspräsidenten zu Gute halten, dass im Jahre 1894 exzessives Buckeln gegenüber herrschenden Häusern auch in der rechtsprechenden Gewalt an der Tagesordnung war.

Bis heute hat sich die Tradition des Devotismus im beschaulichen Bückeburg trotz Abschaffung des Adels jedoch erhalten, wie man dem Beschluss des Landgerichts Bückeburg vom 04.03.2015 entnehmen kann, mit dem der Vorsitzende der 1. Zivilkammer dem Größenwahn eines Nachkommens der Fürsten auch im Zeitalter unserer demokratischen Grundordnung unterwürfig huldigt. Anstatt nach Vorlage der aktuellen Auskunft des Standesamts Bückeburg das Rubrum nach § 319 ZPO antragsgemäß auf den richtigen Namen des Klägers zu berichtigen, zog der Vorsitzende Richter die Ergänzung des Rubrums um das Geburtsdatum des Klägers vor und liess das offenkundig unrichtige Rubrum mit dem falschen Nachnamen „Fürst zu Schaumburg-Lippe“ - ganz auf der Linie treugehorsamster Bückeburger Richter - bestehen. Eine wirklich kuriose Vorgehensweise des findigen Fürstenfreunds in Richterrobe. Anstatt den falschen Nachnamen durch den richtigen Nachnamen zu ersetzen einfach das Geburtsdatum zusätzlich ins Rubrum aufzunehmen.

Warum er den richtigen Nachnamen des Klägers ignoriert, ist allerdings kaum ein Rätsel. Zwar ist bekannt, dass die meisten devot veranlagten Männer gehobenen Schichten angehören, welche in ihrem Berufsalltag gewohnt sind, über Mitbürger zu bestimmen und gegenüber Untergebenen Macht auszuüben und als kompensatorischen Schuldreflex gern die Position des Erniedrigten einnehmen. Im vorliegenden Fall dürfte jedoch entscheidend sein, dass ein Vorsitzender Richter am Landgericht Bückeburg mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln des Prozessrechts dabei mitwirken möchte, die Illusion eines fürstlichen Hauses in Schaumburg-Lippe aufrechtzuerhalten und Herrn Prinz zu Schaumburg-Lippe bei seinem Bestreben, auch in einer parlamentarischen Demokratie als Fürst zu erscheinen, behilflich sein will.

Es scheint, dass eine langfristige Strategie streng konservativer Kräfte immer mehr um sich greift und längst auch vor Gerichten nicht mehr halt macht. Aus meiner Sicht war es vom Vorsitzenden Richter allerdings taktisch unklug, sich die Maske der Unbefangenheit durch einen schlichten Rubrumsberichtigungsantrag vom Gesicht reißen zu lassen und die Fratze der Parteilichkeit zu offenbaren. Geräuschlose Parteinahme geht anders. Es darf daher spekuliert werden, mit welch fadenscheinigen Argumenten der Befangenheitsantrag gegen den fürstentreuen Vorsitzenden von einem anderen Richter des gleichen Gerichts zurückgewiesen werden wird. Man will sich ja in Bückeburg am Mittagstisch zukünftig noch in die Augen sehen können. Mahlzeit!

21 Kommentare:

  1. Herr Kollege, Sie wissen, daß die Gebäude des Amtsgerichts und des Landgerichts Bückeburg von Herrn Schaumburg an das Land Niedersachsen vermietet werden? Der alte Schaumburg wurde von den Richtern sogar mit "Durchlaucht" angesprochen. Wer legt sich denn schon gern mit dem Vermieter an?

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  2. Da oben "kommentiert" Herr Möbius sich selbst. Ruhig Blut und kräftig durchatmen, Herr Kollege. Hypertonie in Ihrem Alter, das kann gefährlich werden.

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    1. So etwas muss ich mir nicht bieten lassen. Geben Sie sich sofort zu erkennen, damit ich Sie für diese Behauptung zur Rechenschaft ziehen kann!

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    2. ...ich muß schmunzeln...Entschuldigung Herr Moebius , Sie wissen warum.

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    3. Rechenschaft, Junge Junge. Für jemanden, der so kräftig austeilt, sind Sie aber ganz schön schwach im Einstecken, lieber Herr Kollege. Warum soll die obige Bemerkung denn überhaupt rechtsrelevant sein?

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    4. Ich glaube, dass sollte ein Scherz sein. Etwas Ironie tut doch auch mal ganz gut ;)

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  3. Schöner Beitrag. Um mal das Thema zu wechseln: Auch in Bayern schmückt man sich gern mit adeligem Glanz, sogar unter Aufsicht des Kultusministeriums und mit DFG-Förderung: http://www.zikg.eu/bibliothek/studienzentrum ;)

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  4. Ist es nicht völlig nebensächlich, ob sich einer nun "Fürst zu" oder Prinz nennt? Die öffentliche Wirkung in breiten Bevölkerungskreisen dürfte die selbe sein, da sich vermutlich nur ein verschwindend geringer Teil der enstprechenden Leser mit dem deutschen Namensrecht auskennt. Also viel heiße Luft um nichts. Der entscheidende Schritt - nähmlich die Abschaffung sämtlicher adeliger Namensbestandteile - fehlt nämlich in jedem Fall.

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    1. Zunächst einmal ist natürlich richtig, dass ein grosses Versäumnis darin liegt, dass es überhaupt noch Bestandteile in deutschen Nachnamen gibt, die auf eine ehemals privilegierte Stellung der Vorfahren des Namensträgers innerhalb der Gesellschaft hinweisen. Erst dieses Manko erlaubt es Leuten wie Herrn Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe, die rechtliche Unkenntnis einer erheblichen Anzahl von Leuten dafür zu nutzen, sich selbst als übergeordnet darzustellen. Den meisten Unwissenden ist aber bekannt, dass die Bezeichnung „Prinz“ stets den Nachfolger eines Regenten bezeichnet. Da der bürgerliche Nachname mit dem Namensbestandteil „Prinz“ unveränderlich ist, suggeriert die eigenmächtige Auswechselung des Namensbestandteils „Prinz“ für den Namensbestandteil „Fürst“ eine feudale Rechtsnachfolge des Namensträgers, die es nicht mehr gibt. Wenn nun ein deutsches Gericht diese Trickserei sehend - in Kenntis des tatsächlichen Nachnamens durch Vorlage einer Auskunft des Standesamts - folgt, zeigt das Gericht damit eindeutig, dass es bereit ist, demTräger des Namens mit dem tatsächlichen Namensbestandteil „Prinz“ durch Gewährung des Namensbestandteils „Fürst“ zu privilegieren. Die andere Partei des Rechtsstreits kann dadurch zweifelsfrei erkennen, dass das Gericht der Partei, dem der gewünschte Namensbestandteil im Rubrum gewährt wird, deutlich eingegenkommt. In einem Zivilprozess hat die vom Gericht auf diese Art und Weise abgesegnete Namensnennung einer Partei als „Fürst“ jedenfalls eine erhebliche Signalwirkung dahingehend, dass in der rechtlichen Auseinandersetzung selbst vom Gericht der bereits derart privilegierten Partei weitere Vorteile gewährt würden, die keine rechtliche Grundlage haben.

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    2. Genau 08 Minuten nach dem ich eine Email ( 01:02 H ) von einem Gewissem Ra. erhalten habe, hat EvW, ein bekanntes kriminelles Fake diese Schmiererei hier gepostet, fällt auch gar nicht auf.

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    3. Ach?!

      Als "kriminell" bezeichnet man gewöhnlich verurteilte Straftäter. Davon kann jedoch gar keine Rede sein. Obwohl seine Heiligkeit, Alfred Bloecker (Hartz-IV-Empfänger aus Hagen), schon so lange davon träumt, mir ans Bein pinkeln zu können.
      Der Mann ist ein gewaltiger Idiot.

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    4. Ihr blutet doch gerade aus...was will ich mehr, das reicht mir vollkommen aus...Ihr werdet bald nur noch eine lächerliche Geschichte sein, mehr nicht.

      Wünsche noch frohes Eiersuchen, oder doch besser ein Land wo Ihr danach am besten auswandern könnt...hier in De. werden nur noch fliegende faule Eier auf euch warten.

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    5. Ist das nun Tagträumerei?

      Nein, es ist Ausdruck der geistigen Behinderung Alfred Bloeckers.
      Beste Grüße in den sozialen Wohnungsbau am Hbf bzw ZOB.

      Ich darf mich empfehlen.....

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  5. Bizarr ist eher, wie man sich über eine solche Lappalie so sehr echauffieren kann. Inhaltlich hat der Kollege Möbius natürlich recht, was die Verwendung des bürgerlichen Namens angeht, aber...

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    1. Das war nichts weiter als ein Vehikel für einen Befangenheitsantrag.

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  6. @ RA Möbius
    Gute Jagd, Herr Kolllege.

    @ LG Bückeburg
    Ein solches Verhalten lässt weder auf Neutralität noch auf Professionalität schließen. Freunde, Ihr könnte doch nicht eine Partei im Rubrum wahrheitswidrig als Landesfürst bezeichnen, und noch ernsthaft vertreten, dass Ihr die Sache objektiv beurteilen werdet.

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  7. http://prntscr.com/3hxl7p

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  8. Ist fast wie Kino. Nur ohne Popcorn.
    Mir ist es völlig wurscht, ob jmd Kaiser, König oder Fürst ist. Oder nix von alle dem. Da heutzutage eh keine Regierungsgewalt damit mehr verbunden ist.
    Wobei eine Familienherkunft schon was anderes ist, als gekaufte Titel.
    Wahre Größe und Noblesse zeigt sich eh nicht durch Titel, Macht und Geld, sondern durch Respekt, Anstand und Empathie anderen gegenüber. Wer jmd wie "Fußvolk" behandelt, diskreditiert sich selber.
    Ebenso adelt es nicht, aus Wut, Rache oder Neid jmd vernichten zu wollen, sondern Großmut, Selbstreflektion und die innere Ausgeglichenheit, einfach mal "über den Dingen zu stehen" machen einen Menschen wertvoll, schön und zum zumindest "König der Herzen".

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    1. Im Grunde stimme ich Ihnen zu, es gibt aber einige Punkte die ich klarstellen möchte.
      Niemand hat irgendeinen Titel gekauft, Titel sind nicht käuflich zu erwerben. Adelstitel sind Heute Namensbestandteile und sind auch nicht käuflich zu erwerben. Jeder hat eine Familienherkunft und jede hatte irgendwann ein Anfang und die der de Montfort, also ich, fängt mit mir eben neu an. Das zu der Sache.

      Dann. Niemand handelt hier aus Rache oder Neid, es geht um Gerechtigkeit und um die muss man kämpfen, wie man auch hier lesen kann.
      Das manchmal bei mir auch die Wut ein Motiv ist, will ich nicht bestreiten, glaube aber das Wut sehr menschlich ist und auch verständlich, wenn man sich DIESES oder DIESES vor Augen hält. Zum Glück sind wir alle nur Menschen, da gestatte ich mir zu recht auch die Emotion WUT .

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    2. Allein die Ausmaße erschrecken. Ich hätte gar kein Interesse an derlei Streit und Hetzkampagnen. Und keine Zeit. Denn das scheint ja bereits über Jahre zu gehen.
      Nochmal, wenn jmd aus welchen Gründen auch immer, Wert auf Titel/Status etc legt, was er nicht per Genealogie hat, find ich das eher albern.
      Bei intensiverem Einblick denke ich aber fast, da stecken noch andere Motivationen hinter.
      Und wenn ich lese, dass jmd mit dem Titel o.ä. Spenden sammeln will, dann hinterlässt das auch einen unangenehmen Beigeschmack.

      Ich kann aber auch sagen, dass ich Wut durchaus nachvollziehen kann und auch glaube, dass diese nicht ganz unberechtigt ist. Wer andere wie austauschbare Lakaien behandelt bzw Rücksicht und Respekt nur fordert, aber selber nicht erweist, ist leider auch nicht mit viel sozialer Kompetenz gesegnet.
      Und je mehr Einblick ich in diese Geschichte bzw deren Protagonisten erhalte, desto differenzierter wird mein anfangs doch recht parteiisches Bild, das kann ich Ihnen gestehen.

      Wirklich mit Ruhm bekleckern sich allerdings beide Seiten nicht, denn teilweise wird extrem übers Ziel hinausgeschossen.

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    3. Fangen wir mit der Genealogie an. Zb. Schaumburg-Lippe im Mannesstamm erloschen und existiert nach Adelsrecht nicht mehr, wie kann es dann einen adelsrechtlichen Fürsten geben?, die sich so oder so selbst Erhoben haben.
      Viele vermeintlich alte Häuser haben gefuscht und gedreht, nur um die/den Titel etc... zu behalten, also dürfen die Meisten wohl erst gar nicht davon sprechen oder verurteilen, nicht Genalogisch oder Genalogisch. Mit mir fängt eine neue an, ich habe da wohl das gleiche Recht wie Sch-Lippe & CO .
      Spenden. Ich sammle keine Spenden, zeigen Sie mir bitte, wo sammele ich Spenden ? Wenn, mache ich auf einzelne Soziale Organisationen aufmerksam und bitte diese Organisationen zu unterstützen, das ist ja wohl ein riesen Unterschied “ sammeln , aufmerksam machen “ !
      Seit über 5 Jahre bekämpfen mich die armen, neidvoll, besessenen, hirnlosen Kriminelle und verstehen nicht, dass ich den Namen mit Adelsprädikat & Titel Comte als klar Namen trage, so wie Sch-Lippe Prinz, das ist krank sehr krank und wird für die noch ein schlimmes Ende nehmen.

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