Als ich heute morgen meine Lieblingszeitung las, habe ich mich ganz doll erschrocken und meine Gebeine schon im Bückeburger Folterknast vermodern sehen. Da stand doch tatsächlich als Schlagzeile in der BILD: "REICHSBÜRGER SOLLEN PUTSCH IN DEUTSCHLAND GEPLANT HABEN Dieser Prinz sollte das neue Staatsoberhaupt werden". Mir fiel sofort ein Zitat aus einem SPIEGEL-Artikel des Jahres 1999 mit dem Titel "Aristokratischer Feinsinn" ein, das da lautet: "Es wird nichts unversucht gelassen, um die Exklusivität ehemaliger Adelsprädikate zu erhalten, auszubauen und zu steigern. Rücksichtslos werden dabei verfassungsrechtliche Grundsätze übergangen. Nicht ohne Hintergedanken. Bei einer eventuellen Änderung der Staatsform sollen die alten Machtstrukturen sofort wieder erkennbar sein." Mit Schweißperlen auf der Stirn und fiebriger Hast klickte ich auf den Artikel und konnte nach kurzer Recherche beruhigt in den Sessel zurücksinken. Denn nicht mein Lieblingsprinz, der immer so gerne Fürst sein will, wollte sich den Reichsapfel in unserer schönen Republik unter den Nagel reißen, sondern irgendein anderes armes Fürstchen aus Hessen.
Irgendwie hätte so ein Putsch in Deutschland auch nicht zu Herrn Prinz zu Schaumburg-Lippe gepasst, der ein ganz großer FDP-Fan ist, gerne auf Promi-Events rumtingelt und sich neulich sogar von seiner Inselfestung Wilhelmstein eine kleine Kanone hat klauen lassen. Eine Miniaturkanone, die nach den Worten des Inselherrschers einen unersetzlichen historischen und enormen ideellen Wert darstellt. So enorm, dass der Beklaute ganze 2.000 Euro Rückgabeprämie ausgelobt hat. Na ja, irgendwie alles nicht staatstragend, erst recht nicht revolutionär sondern eher provinziell. Wobei man fairerweise sagen muss, dass sich Herr Prinz zu Schaumburg-Lippe gerne mit stolzgeschwellter Brust als Mitglied der Bundesversammlung zur Verfügung stellt, die immerhin den Bundespräsidenten wählen darf. Ein Akt der Gehorsamkeit gegenüber der Bundesrepublik Deutschland, der jedem Reichsbürger als Todsünde erscheinen dürfte. Kurz gesagt: Der Bückeburger Schlossherr hat mit dem Reichsbürgerputsch nicht das geringste zu tun, ich darf mich weiterhin ungestraft als Feind des deutschen Pseudoadels generieren und die Presse in Deutschland fantasiert weiter von Prinzen und Adel, als hätte Artikel 109 der Weimarer Reichsverfassung (WRV) keinerlei Bedeutung mehr.
Werter Möbius,
AntwortenLöschenSie brauchen gar nicht so sehr in die Ferne schweifen. Wenn Sie einen Querdenker (Bzw Leerdenker) und Reichsbürger sprechen wollen, dann müssen Sie nur den heiligen Alfred aus Hagen anrufen. Der schwadroniert den Schwachsinn von der Deutschland GmbH schon lange unaufgefordert in die Welt. Er träumt auch von einer Wiederauferstehung der Monarchie in Deutschland. Natürlich mit sich selbst als zentralem Bestandteil. Logisch. Wenn Sie Glück haben, dann macht der Comte Sie zum Justizminister. Das wäre doch was! Schönen dritten Advent!
Werter Neumann,
Löschenvielen Dank für Ihren Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Sie mir den Posten eines zukünftigen Justizministers zutrauen. Leider kommt ein politisches Amt angesichts meines mittlerweile fortgeschrittenen Alters nicht mehr in Betracht. Ich werde in Kürze meine Altersrente genießen und das Geschehen in Deutschland nur noch aus der Ferne beobachten. Auch Ihnen wünsche ich frohe Festtage!
Da gab es doch noch eine ...
AntwortenLöschenIst die Turboquerulantin (50) als Reichsbürgerin enttarnt?
Link: https://simonepfeifferweb.wordpress.com/2019/10/15/hoya-turboquerulantin-als-reichsbuergerin-enttarnt/
Ich war auch davon überzeugt, der neue deutsche König käme aus Bückeburg. Ein Prinz, der sich selbst zu Fürsten macht, hätte auch keine Probleme sich als "Der neue König von Deutschland zu proklamieren". Zugetraut hätte wir es ihm, meine Pateikameraden und ich.
AntwortenLöschenNa ja, vielleicht nächstes mal.
Momentan arbeite ich beim Prinzen in B. als Koch. Er ist der Einzige, der mich noch versteht. Ich pfeife mittlerweile auf die Juristerei mit den Pferden. Da hat mich sowie keiner ernst genommen. Ein Pferd hat mich sogar mal getreten (gelatscht)!
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