Das polnische Justizministerium hat jüngst eine Datenbank polnischer Sexualtraftäter im Internet veröffentlicht, in welcher persönliche Daten wie Geburtsdatum und Aufenthaltsort nebst Foto von etwa 800 Delinquenten zu sehen sind. Das Register erscheint auch in englischer Sprache als "Sex Offenders Register".
"Das Recht auf den Schutz unserer Kinder steht über der Anonymität von Verbrechern" begründete Justizminister und Generalstaatsanwalt Zbigniew Ziobro die Einführung der Internetdatenbank. Wenn Mutter Kowalczyk nun recherchieren möchte, ob der neu zugezogene Nachbar Przybylski eine potentielle Gefahr für ihre kleine Ronja darstellt, kann man für Herrn Przybylski nur hoffen, dass Frau Kowalczyk ihre Recherche sorgfältig ausführt und sich bei der Identifizierung des neuen Nachbarn nicht irrt. Auch für die kleine Ronja muss man hoffen, dass Mama genau hinsieht und den bösen Herrn Przybylski nicht mit dem netten Herrn Przybylski verwechselt.
Damit das polnische Sexualstraftäterverzeichnis überhaupt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Bestand haben kann, muss die Datenbank äußerst sorgfältig geführt werden. Einerseits darf niemals ein Unschuldiger unter die Räder des Online-Prangers geraten und andererseits muss das Verzeichnis so detailliert sein, dass Verwechslungen für den Durchschnittsnutzer weitgehend ausgeschlossen sind.
Immerhin können Betroffene eine gerichtliche Entscheidung über die Entfernung aus der Datenbank beantragen, wenn nicht das Gericht nach eigenem Dafürhalten für einen Ausschluss sorgt. Ob es nach europäischem Gemeinschaftsrecht zulässig ist, den 800 härtesten Sexualstraftäter die Chance auf eine Resozialisierung zu minimieren und 2.600 weitere Sexualstraftäter in einem nur für Behörden und Arbeitgeber zugänglichen Register zu verbergen, werden wir in Zukunft sicherlich erfahren.
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Mittwoch, 3. Januar 2018
Donnerstag, 30. Mai 2013
Der falsche Sexualtäter
SPIEGEL, Stern und WELT berichten über den Sexualtäter, auch in den Fernsehnachrichten ist regelmäßig vom Sexualtäter die Rede, Google wirft 85.000 Treffer aus und selbst bei jurablogs.com werden auf der Suche nach dem Sexualtäter 74 A.r.t.i.k.e.l angezeigt. Es ist gar von Serien-Sexualtätern und Sexualtaten die Rede. Schlimme Sache dieses Sexualtun - oder? Sind wir nicht alle Sexualtäter, nicht jedoch Sexualstraftäter?
Es gehört wohl zum guten Ton im Netz, nicht nach fremden Rechtschreibfehlern zu suchen oder andere Autoren von oben herab zu massregeln. Das würde ich schon im Hinblick auf die geltende Glashaustheorie nicht machen. Aber der gnadenlosen Verbreitung und fortwährenden Verwendung des Unwortes Sexualtäter, wenn eigentlich ein Sexualstraftäter gemeint ist, müßten doch Juristen, Germanisten und mindestens jeder durchschnittlich gebildete Rezipient gemeinsam entgegentreten.
Oder ist das Thema derart heikel, dass klare Worte auf diesem linguistischen Nebenkriegsschauplatz eine Schelte als unsachliche Ablenkung von den wesentlichen Problemen des Sexualstrafrechts nach sich ziehen müssen? Wohl kaum - also Schluss mit dem Unfug! Der Atomgegner mit 55.200 Google-Treffern kann übrigens gleich mitversenkt werden.
Es gehört wohl zum guten Ton im Netz, nicht nach fremden Rechtschreibfehlern zu suchen oder andere Autoren von oben herab zu massregeln. Das würde ich schon im Hinblick auf die geltende Glashaustheorie nicht machen. Aber der gnadenlosen Verbreitung und fortwährenden Verwendung des Unwortes Sexualtäter, wenn eigentlich ein Sexualstraftäter gemeint ist, müßten doch Juristen, Germanisten und mindestens jeder durchschnittlich gebildete Rezipient gemeinsam entgegentreten.
Oder ist das Thema derart heikel, dass klare Worte auf diesem linguistischen Nebenkriegsschauplatz eine Schelte als unsachliche Ablenkung von den wesentlichen Problemen des Sexualstrafrechts nach sich ziehen müssen? Wohl kaum - also Schluss mit dem Unfug! Der Atomgegner mit 55.200 Google-Treffern kann übrigens gleich mitversenkt werden.
Dienstag, 10. August 2010
Datenbanken mit Fotos von über 10.000 deutschen Sex-Tätern im Internet öffentlich zugänglich
Während der Mißbrauch des Internets immer weitere Kreise zieht, wachsen gleichzeitig auch Datenbanken heran, die mit zahlreichen Profilen von Sexualtätern gefüllt sind. Ausführliche Informationen vom Geburtsdatum über die Berufstätigkeit bis hin zu sexuellen Neigungen und persönlichen Fotos füllen unzählige Internetseiten und lassen sich von Interessierten zum grossen Teil auch ohne Passwortabfrage abrufen. Immer mehr Sexualtäter nutzen dabei auch kostenpflichtige Internetdienste, um mit dem passenden Sexualpartner in Kontakt treten zu können.
Diesen Trend nutzen auch Sexualstraftäter für sich, indem sie ihre Opfer unter den in Datenbanken der Partnerbörsen und Community-Portalen gelisteten Sexualtätern suchen. In den USA hatte die Community "MySpace" schon 29.000 Sexualstraftätern den Zugang zur Online-Community gesperrt. Das Portal wollte so dazu beitragen, die Sicherheit des Social-Networks zu gewährleisten und möglichen Prozessen und behördlichen Auflagen zuvorkommen.
Mit einem „Panic Button“ will dagegen der britische Ableger des sozialen Netzwerks "Facebook" Schutz vor Sexualstraftätern bieten. Nutzer der Website im Alter zwischen 13 und 18 Jahren werden automatisch aufgefordert, den "Panic Button" in ihrem Profil zu installieren. Mit Betätigen des Knopfes können Jugendliche möglichen Missbrauch ihrer Profile an die Kinderschutzinitiative CEOP und "Facebook" selbst melden.
Wer also auf der Suche nach gleichgesinnten Sex-Tätern ein eigenes Profil im Internet anlegt, sollte sich darüber im klaren sein, dass auch Sexualstraftäter auf jedes öffentliche Profil zugreifen und hinter einer anonymen Kontaktaufnahme stecken können.
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