Dienstag, 10. Mai 2011

Fachanwalt für IT-Recht gratuliert Gisela Friedrichsen zum Pressepreis des Deutschen Anwaltvereins 2011 in der Kategorie Print


Frau Friedrichsen erhält den Preis nach Angaben des Vereins, weil sie ihre umfassenden Gerichtsreportagen dazu nutze, Defizite im Rechtssystem zu beleuchten. Es gäbe "wohl niemanden in der Bundesrepublik, der so kontinuierlich auf diesem Niveau über Gerichtsverfahren berichtet".

Ich teile diese Einschätzung, insbesondere anläßlich folgender, gerade in SPIEGEL-online erschienener Zeilen in Friedrichsens Bericht "Vielleicht hat sie das Messer nur gefühlt?", bei deren Wahrnehmung jeder Studienanfänger unweigerlich zuckt: "Der letzte Sachverständige - und damit der letzte Zeuge - wurde gehört, in wenigen Wochen soll das Urteil gesprochen werden."

Noch Ende letzten Jahres war Frau Friedrichsen fälschlicher Weise felsenfest davon überzeugt, daß es im Kachelmann-Prozess überhaupt keine Zeugen für die angebliche Tat gäbe, nunmehr wird gar jeder Gutachter in einen Zeugen verwandelt.

Schwamm drüber. Eigene Defizite gleich mit zu beleuchten ist schließlich keine Schande und außerdem bescheinigt die Jury lediglich ein kontinuierliches Niveau. Um dieses in Zukunft ein wenig zu heben, anbei ein kleines Geschenk zum Andenken:

Die StPO nennt folgende Beweismittel:

• den Beweis durch Angaben des Betroffenen (Beschuldigten, Angeschuldigten, Angeklagten), namentlich dessen Geständnis, §§ 133 ff., 243 Abs. 4, 254 StPO

• den Zeugenbeweis, §§ 48 ff. StPO, §§ 250 ff. StPO

• den Sachverständigenbeweis, §§ 72 ff. StPO

• den Urkundenbeweis, § 249 StPO

• den Augenscheinsbeweis, § 86 StPO

Weiterhin viel Erfolg!

2 Kommentare:

  1. Diesen Fehler zu kritisieren macht nur dann Sinn, wenn die Unterscheidung zw. Zeuge/Sachverständigem im Sinnzusammenhang inhaltlich Sinn macht.

    So ist der Beitrag irgendwie ziemlich oberlehrerhaft...

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  2. Ich habe tatsächlich überlegt, ob ich noch irgendwo schreiben sollte: "Es gibt für die angebliche Tat genau eine Zeugin und um deren Glaubwürdigkeit drehen sich die Stellungnahmen der Gutachter."

    Aber das fand ich dann so sonnenklar, dass es mir ausreichend erschien, nur auf das offensichtliche Falschgeschreibsel der Preisträgerin hinzuweisen.

    Mal ehrlich, das ist doch kein Spezialwissen, dass das angebliche Opfer die einzige Zeugin in diesem Prozess ist und dass ein Gutachter etwas ganz anderes ist als ein Zeuge.

    Besseres Alltagswissen, oder etwa nicht?

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