Donnerstag, 9. Oktober 2014
Niedersächsischer Examensbetrug: Wer ist noch endgültig durchgefallen?
Mit geladener Waffe, in weiblicher Begleitung und mit EUR 30.000,- in bar wurde ein an das niedersächsische Landesjustizprüfungsamt in Celle abgeordneter Richter Ende März 2014 im Mailänder Viersternehotel Lloyd festgenommen. Der mittlerweile nach Deutschland ausgelieferte Richter soll über Jahre hinweg Jura-Examenskandidaten Lösungen für Gegenleistungen angeboten haben. Doch nicht nur erfolgreiche Prüflinge müssen zittern. Da es nicht von der Hand zu weisen ist, dass die nicht manipulierten Klausuren wegen der manipulierten Klausuren eine Abwertung erfahren haben könnten, weil der Prüfer über das tatsächliche Examensniveau getäuscht wurde, suchen Kandidaten, die in Niedersachsen im fraglichen Zeitraum endgültig durch die zweite juristische Staatsprüfung gefallen sind Mitstreiter, die ihre Rechte gegenüber dem Prüfungsamt ebenfalls wahrnehmen wollen, um sich insoweit gemeinsam zu organisieren. Zunächst genügt eine E-Mail an: spammig@gmx.net
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Das wird dann ja eine unendliche Geschichte. Da auch ein Hamburger Repetitor in Verdacht steht, könnten auch Prüflinge des Gemeinsamen Prüfungsamtes Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen an der „Wahrnehmung der Interessen“ gegenüber dem Prüfungsamt teilhaben.
AntwortenLöschenUnd natürlich nicht nur die, die durchgefallen sind, sondern auch die Kandidaten die nur knapp eine Notenstufe verpasst haben. Das dürften nicht gerade wenige sein, die dann versuchen könnten, noch Honig aus der Geschichte zu saugen.
Das wird dann eine Abwägung zwischen Rechtsschutzziel und Investitionsvolumen werden. Wer "nur" eine schlechtere Note bekommen zu haben glaubt, wird eher auf den Rechtsweg verzichten als derjenige, der endgültig durchgefallen ist. Im Hinblick auf die in ein Studium und das Referendariat investierte Energie jedenfalls eine persönliche Katastrophe für alle Prüflinge. Ich bin gespannt ob der Kreis der Geschädigten und deren Lebensweg auch in den Strafzumessungserwägungen hinreichend berücksichtigt werden. In jedem Fall auch eine ernsthafte Bewährungsprobe für Frau Antje Niewisch-Lennartz. Schließlich weiss jeder Volljurist aus eigener Erfahrung welches Gewicht die gesamte Angelegenheit hat.
LöschenZu welchem Zweck wollen die sich organisieren? Um in der Einsicht in die Aussichtslosigkeit einer Prüfungsanfechtung Demos zur Erwirkung einer Gnadenentscheidung zu veranstalten?
AntwortenLöschenZusammenschmeissen und den aussichtsreichsten Fall vors Verwaltungsgericht bringen. Das sollte es wert sein. Dann ggf. nachziehen.
LöschenAllein der Anblick des Bildes lässt doch jeden da geprüften einen kalten Schauer über den Rücken laufen...
AntwortenLöschen"Honig aus der Geschichte zu saugen".
AntwortenLöschenSo, so. Eines sollte jedem mittlerweile klar sein:
Es handelt sich hier um einen so ungeheuerlichen Fall, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Eine Gruppe von profitgierigen Kriminellen hat mehrere Generationen von Juristen verseucht. Es ist eine unbekannte Anzahl von Kandidaten nachhaltig durch die Täuschungen geschädigt worden. Die Spanne geht von "durchgefallen" bis "leider kein Prädikat". Darüber hinaus sollte sich jeder fragen, wie es wohl den Kandidaten ergeht, die sich im LJPA ihr Examen redlich verdient haben und sich bewerben. Hier sind Lebensentwürfe zerstört und verändert worden. Über die Probleme Ringtausch und die Gerüchte, dass dieses System schon länger existiert hat, möchte ich gar nicht nachdenken. Es ist ein Trauerspiel, dass bisher so wenig ans Licht gekommen ist, dass sich das MJ in Schweigen hüllt und alle Verantwortlichen meinen, sie könnten dies aussitzen. Aber eines ist sicher- einigen- und es werden nicht wenige sein-wird diese Sache noch vor die Füße fallen.
Die Prüflinge, die nicht gekauft/ getäuscht/ betrogen haben, haben ein Recht auf ein faires Verfahren und volle Aufklärung. Fertig! Und zudem:
AntwortenLöschenWas ist denn bitte mit denjenigen, die ihr Examen durch Täuschung erlangt haben? Soll man es jetzt einfach dabei belassen und denen mit Unverständnis und Hohn begegnen, die geschädigt wurden? Die, die getäuscht haben, haben nix zu suchen in ihren jetzigen Positionen. Es darf doch nicht wahr sein, dass jetzt die Diskussion immer weiter in die Richtung verschoben wird, dass bestimmte ehemalige Kandidaten jetzt "Honig aus der Geschichte" saugen. Und erst recht nicht lediglich die als verdächtig gelten, die bereits einmal durchgefallen sind. Wie immer wieder vom MJ behauptet wird. Es ist doch nicht glaubhaft, dass nur die gekauft haben! Ja- jeder sollte sein Verfahren rügen. Auch die, die in den Bundesländern geschrieben haben, die am Ringtausch beteiligt sind. Das Rep desjenigen, der ebenfalls unter Verdacht steht, arbeitet bundesweit. Ja- und dann sollen die beteiligten Prüfungsämter mit Rügen überschüttet werden. Und sich u.a. einmal fragen, was ihre Korrektoren einfach machen. Denn eines ist doch absurd: Eine Kommission von Sonderprüfern prüft nun, ob es in den einzelnen Klausuren Verdachtsmomente gibt. Anhand der Lösungsskizze. Und es gibt bereits Kandidaten, die bald kein Examen mehr haben, weil man sie erwischt hat. Warum fällt dies erst bei einer Sonderprüfung auf? Da kann man doch nur annehmen, dass es einigen Prüfern einfach egal ist, was sie tun. Dass sie schlicht und ergreifend ignorant sind und es sie nicht interessiert, dass sie es mit Menschen zu tun haben, die sich auf einen Beruf hart vorbereitet und gefreut haben. Im Laufe meines Studiums habe ich ausgiebig erfahren, wie von manchem Prüfer korrigiert wird. Nur ein Beispiel: Eine halbe Seite!!! "Gutachten" für eine meiner Klausuren im 2. Staatsexamen vom Zweitkorrektor. Da hat sich jemand ja so richtig mit meiner Klausur auseinandergesetzt. Dieser Umgang von einigen Prüfern mit Berufsabschlüssen ist inakzeptabel.
Auch wenn ein solches Verfahren nicht die geringsten Aussichten auf Erfolg hat wäre es schön, wenn zumindest auf diesem Wege noch einmal etwas Öffentlichkeit durch eine Gerichtsverhandlung entsteht. Das Ministerium hat offensichtlich keinerlei Interesse daran, hier die Öffentlichkeit zu informieren.
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