Sonntag, 25. September 2011

Schwere Brandstiftung im Fall Breno "lächerlich" - Uli Hoeneß feuert Münchner Staatsanwalt

Kleiner Scherz am Rande. Ganz soweit verrutscht ist auch im Freistaat Bayern das Machtgefüge noch nicht, als dass Bayern-Präsident Uli Hoeneß derartige Befugnisse zustünden. Denn der ist natürlich nur - wenn auch nahezu staatstragend - Präsident des Fußball-Club Bayern München e. V. und Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG.

Der seit 2008 beim FC Bayern München unter Vertrag stehende 21-jährige Profi Breno Vinicius Rodrigues Borges aus Brasilien ist in Untersuchungshaft genommen worden, weil er unter dem Verdacht der schweren Brandstiftung steht. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" soll der Innenverteidiger nach dem Brand seiner Grünwalder Villa einem Sanitäter drei Feuerzeuge in die Hand gedrückt und diesen beauftragt haben, sie verschwinden zu lassen. Die zuständige Ermittlungsrichterin folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft München und erließ wegen des dringenden Tatverdachts und mindestens einem Haftgrund aus § 112 StPO Haftbefehl.

Das war für den fast allmächtigen Uli dann doch zuviel. Er geisselt die Inhaftierung des brasilianischen Kickers einerseits als lächerlich, andererseits gar als unmenschlich und erlaubt sich nebenbei auch einen kleinen Scherz: Ohne den im Haus verbrannten Pass könne Breno nirgendwohin flüchten. Wenn die Staatsanwaltschaft glaube, dass die Haft richtig sei, wünsche er Deutschland eine gute Nacht.

Eine sehr verständliche Sichtweise, denn ein Bayern-Profi gehört einfach nicht in den Knast. Fertig. Etwas irritierend bei den juristisch unscharfen aber wie immer von umfassender Kompetenz geprägten Kommentaren der Fußball-Bayern lediglich die Äußerung des Vorstandsvorsitzenden der FC Bayern München AG Karl-Heinz Rummenigge, der sich zum schwebenden Verfahren nicht äußern möchte und betont: "Ich bin kein Anwalt. Uns sind auch nicht alle Fakten bekannt."

3 Kommentare:

  1. und dass der Paß verbrannt ist weiß El Presidente woher?
    a) hat er mit eigenen Augen gesehen
    b) hat ihm der mutmaßliche Brandstifter gesagt
    c) weder noch, aber eine dümmere Begründung ist ihm gerade nicht eingefallen

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  2. Es ist wohl äusserst löblich von einem Arbeitgeber sich hinter seinen Angestellten zu stellen.

    Die Interpretation "...denn ein Bayern-Profi gehört einfach nicht in den Knast. Fertig." ist ja wohl sowas von daneben und für einen (Fach)Anwalt peinlich. Klingt eher wie ein frustierter FC Bayern-Hasser.

    Hoeneß kritisiert, dass der Knast für einen 21-jährigen mit Depressionen wohl nicht der richtige Aufenthaltsort ist und das kann wohl niemand, der Breno nicht persönlich kennt, beurteilen. Falls Breno tatsächlich psychisch labil ist, was im Falle seiner Schuld schon alleine die Motivlage erahnen läßt, sollte für eine eingehende psychologische Betreuung im Vordergrund stehen.

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  3. 1. Sollte der gute Junge verurteilt werden, bin ich sehr gespannt, wie viele Spiele er dann noch für seinen Arbeitgeber absolvieren wird. Jedenfalls würden weitere Spiele dann an einem erheblichen Trainingsrückstand scheitern und die menschliche Komponente im Innenverhältnis müßte man dann gar nicht näher beleuchten.

    2. Das Untersuchungsgefängnis ist immer dann der richtige Aufenthaltsort, wenn der zuständige Haftrichter das anordnet oder eine Haftprüfung keine andere Entscheidung erfordert. Ab jetzt ist es auch Sache seines Anwalts, für die Unterbringung am richtigen Aufenhaltsort zu sorgen.

    3. Uli Hoeneß kritisiert eine Fachbehörde und im Ergebnis das Gericht, das nach einer Aktenlage entschieden hat, die ihm vollständig unbekannt ist. Ohne Fachwissen und Kenntnis der Sachlage in einer an Größenwahn grenzenden Art Dinge zu kommentieren, von denen man sehr wenig versteht, dürfte eine Kritik im Sinne meiner Interpretation sehr wohl rechtfertigen.

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