Heute habe ich mein besonderes elektronisches Anwaltspostfach (beA) mal an die Grenze seiner Kapazitäten gebracht und bei der Versendung von vier Nachrichten an vier Gerichte mit je 56.183 KB offensichtlich ein Limit erreicht, das mir eine Mitteilung beschert hat, die ich noch nicht kannte:
"Ein Fehler ist aufgetreten.
Informationen für den Servicedesk
User-Id: Möbius, LL.M., Ralf (30880 Laatzen)
Server Time: 2020-01-09T21:26:40.398+0100
Session: aacbe9ece8d7ba04517668f6396cd8739e757513b0f0e25c691 e27760c5b4e15.node08
Bitte kontaktieren Sie den Servicedesk mit diesen Informationen."
Die Wartezeiten für die einzelnen Versendungen waren enorm und so sass ich noch nach 22:00 Uhr an der Versendung der Nachrichten. Ich hatte mich allerdings schon im Vorfeld auf einen problematischen Versand eingestellt, weil höchstens 100 Anhänge pro Nachricht mit insgesamt maximal 60 MB versandt werden können und es in letzter Zeit überhaupt für mich schwieriger geworden ist, sich erfolgreich einzuloggen und eine Verbindung mit dem Server zu erreichen. Die Wartezeit für die Versendung der vier Nachrichten habe ich dann unter anderem mit diesem Blog-Beitrag verbracht und befürchte immer mehr, dass die Verlässlichkeit des Systems mit steigenden Nutzer-Zahlen weiter abnehmen wird.
Natürlich kann ich mich irren, aber an Hand der wenigen Schriftsätze, die ich über das beA erhalte, meine ich ablesen zu können, dass derzeit nur wenige Kollegen und Gerichte den elektronischen Service nutzen und der Gebrauch nur deshalb für die Kollegen, die das beA regelmäßig nutzen, einigermaßen erträglich ist. Wenn die Nutzung des beA einmal generell verpflichtend ist, dürften sich massive Probleme einstellen, wenn an der Infrastruktur nicht erhebliche Änderungen vorgenommen werden. Schön wäre es, wenn ich mich irre.
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Software made in Germany :-)
AntwortenLöschenDie Nutzung ist bereits jetzt generell verpflichtend - passiv. Man riskiert berufsrechtliche Konsequenzen, wenn man sich nicht bald registriert. Das dürfte zu einer starken Zunahme der Nutzerzahlen geführt haben. Und der Fehlfunktionen.
AntwortenLöschenDa das BEA nicht viel mehr ist als ein einfacher Mailserver mit einer Datenbank, welche eine Reihe von juristisch wichtigen Adressen enthält, und einer eher bewaehrten, also ziemlich alten Verschlüsselungstechnologie, wäre es schön gewesen, wenn wir vor etwa 20 Jahren ein funktionsfähiges beA bekommen hätten. Dafür hätte man sogar Nutzungsgebühren bezahlt. Völlig freiwillig. man hätte sich den ganzen Papieraktenkram ja komplett schenken können.
Jetzt muss die vor dem Ausverkauf stehende Anwaltschaft per Gesetz gezwungen werden, ein kaum funktionsfähiges System im täglichen Rechtsk(r)ampf einzusetzen. Das Ergebnis ist offen.
Wir scheinen es aktuell mit einem leicht knackbaren System zu tun zu haben, welches die Mindestanforderungen der DSGVO nicht erfüllt. Insbesondere fehlt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der gesendeten Nachrichten. Das Problem wird dadurch potenziert, dass ausgerechnet dort, wo die Nachrichten vorübergehend entschlüsselt werden, also auf dem BRAK - Server, veraltete Java -Bibliotheken verwendet werden und ähnliches, so dass dieser Server ein willkommenes Angriffsziel für
Hobby - Hacker ist. Die scheinen dort schon extensiv herumgespielt zu haben.
Ueberhaupt, wo bekommt man heutzutage noch eine gute alte einfache mechanische Schreibmaschine?
Tz tz tz. Wie kann man auch den Server mit drei Nachrichten á 56 MB belästigen. :D
AntwortenLöschenDa läuft bestimmt der über 2 GB große Virus, pardon Windows.