Bei der Wahl zum thüringischen Ministerpräsidenten stimmten 44 Abgeordnete des thüringischen Landtags für den bisherigen Amtsinhaber Bodo Ramelow von der Linkspartei und 45 Abgeordnete für den FDP-Politiker Thomas Kemmerich. Weil im dritten Wahlgang eine einfache Mehrheit reichte, wurde der FDP-Mann mit den Stimmen der Abgeordneten von CDU, FDP und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt. 24 Stunden nach dieser Wahl erklärte der frisch gewählte Ministerpräsident seinen Rücktritt. "Der Rücktritt war unumgänglich", "Gezwungen hat uns niemand", erklärte der Kurzzeitpräsident. Er wolle Neuwahlen erreichen. Noch heute Vormittag hatte der Ministerpräsident an ihn herangetragene Rücktrittsforderungen und Neuwahlen zurückgewiesen. Alle Demokraten sollten die bevorstehende Aufgabe annehmen und Neuwahlen seien unter Demokraten keine Option.
Nun steht die Familie des frisch zurückgetretenen Ministerpräsidenten unter Polizeischutz, die Landesvorsitzende der Linken warf ihrem Präsidenten schon kurz nach der Vereidigung im Landtag einen Blumenstrauß vor die Füße und Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die Wahl als einem unverzeihlichen Vorgang, der rückgängig gemacht werden müsse. Auf die Frage, was in den letzten 24 Stunden in Thüringen passiert sei, gab der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel unumwunden zu: "Ganz offensichtlich hat Macht vor Anstand gesiegt."
Und tatsächlich, die wichtigste Erkenntnis, die sich in diesem Fall unübersehbar aus den Vorgängen in Thüringen gewinnen lässt, ist die Gewissheit, dass Macht auch in einer Demokratie der alles überragende Faktor ist. Wenn eine ordnungsgemäße Wahl demokratisch legitimierter Abgeordneter zu einem unerwünschten Ergebnis führt, lässt sich das Ergebnis dieser Wahl innerhalb kürzester Zeit annulieren. Einem Konsens unter Mächtigen ist auch ein frisch gewählter Ministerpräsident nicht gewachsen.
Der in den Vordergrund geschobene Faktor "AfD" ist bestenfalls zweitrangig. Wichtig ist in erster Linie, dass jedem Bürger in diesem Land für einen kurzen Moment vor Augen geführt wurde, welche Machtverhältnisse in Deutschland herrschen. Dass alle Staatsgewalt gerade nicht vom Volke ausgeht, wie es Art. 20 GG eigentlich vorsieht, sondern von den Hinterzimmern unserer Republik, wurde in der Thüringer Episode erschreckend deutlich. Auch das angeblich richtige Ergebnis der Intervention aller aufrechten Demokraten vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass eine Demokratie am Konsens der Mächtigen nicht vorbeikommt. Macht steht über Demokratie und Recht.
Es ist kein Zufall, dass sich auch die demokratische Illusion, wonach die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung an Gesetz und Recht gebunden seien, in Art. 20 GG wiederfindet. Was macht eine Richterin auf Probe, wenn der Amtsgerichtsdirektor am Mittagstisch freundlich darauf hinweist, wie die Dinge an seinem Amtsgericht gehandhabt werden? Welche Meinung Vertritt der neue Berichterstatter in einem Senat des Oberlandesgerichts, wenn der Vorsitzende wohlwollend zu erkennen gibt, welcher juristischen Auslegung er den Vorzug gibt? Wie intensiv beschäftigt sich die Kammer eines Landgerichts mit einer Berufung im Hochsommer, wenn diese durch einstimmigen Beschluss kurzfristig ad acta gelegt werden kann?
Ich weiß es und seit heute wissen es noch ein paar Leute mehr.
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Guter Artikel.
AntwortenLöschenErneuter Schwachsinn, der hier geschrieben wird. Schnell ab zum Facharzt mit ihnen, Herr Möbius!
AntwortenLöschenAuf welches Fach soll sich der Arzt denn spezialisiert haben?
LöschenWenn die Antwort auf Schwachsinn lautet, wissen wir, wer die Frage gestellt hat. Aber wir wissen es auch so, eine Person, die demnächst gerichtlich angeordnet auf ihren Geisteszustand hin, untersucht wird.
LöschenSie wäre froh überhaupt so einen Bericht schreiben zu können. Aber Hauptsache Enthüllte, Pardon, Enthüllubgsjournalistin spielen ohne Befähigung und Studium. LoL
LöschenVielen Dank! Genau so ist es.
AntwortenLöschenSie sehen wohl hinter jedem Schatten ein Person, echt krank.
AntwortenLöschenGeh ins Kinderzimmer spielen. Erwachsene unterhalten sich TQ
LöschenSuper geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen ��
AntwortenLöschenDer Verfall der Demokratie. Danke für den tollen Artikel Herr Möbius.
AntwortenLöschenWas ist denn hier los?
AntwortenLöschenDas würde mich auch interessieren. Das hat nichts mit dem Artikel zu tun und wirkt reichlich befremdlich.
LöschenIch glaube, das kann weg.
Reicht das?
LöschenEs darf gehetzt werden:
AntwortenLöschenhttps://www.merkur.de/bilder/2020/02/21/13553712/606943621-rosenmontagsumzug-in-duesseldorf-hp2HDnjHlNG.jpg
https://www.merkur.de/politik/thueringen-regierungskrise-mohring-ramelow-wende-neuwahl-kompromiss-deal-ministerpraesident-cdu-linke-spd-afd-zr-13553712.html
Während Susanne Hennig-Wellsow, Bodo Ramelow und andere Vorturner des Elitefaschismus den Gerstein-Bericht leugnen:
"Der Hauptmann Wirth schlägt mit seiner Reitpeitsche dem Ukrainer, der dem Unterschar-führer Heckenholt beim Diesel helfen soll, 12, 13mal ins Gesicht. Nach 2 Stunden 49 Minuten — die Stoppuhr hat alles wohl registriert — springt der Diesel an. Bis zu diesem Augenblick leben die Menschen in diesen 4 Kammern, viermal 750 Menschen in viermal 45 Kubikmetern! "
An der übertriebenen Freundlichkeit erkennt man gemäß Susanne Hennig-Wellsow die NAZIs.
https://www.bpb.de/izpb/151942/massenmord-und-holocaust?p=all
(Quellentext; Mord in Bełz´ec; Kurt Gerstein berichtet über den Tötungsprozess:)
Was soll das? Welch wirrer Kopf schreibt so einen Blödsinn? Kann doch nur wieder dieser irre aus der ehemaligen sein. Bitte Herr Moebius, löschen Sie diese kranken Schmierereien.
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