Donnerstag, 26. Februar 2015

Schalke 04 gibt auf

Im Wege der Abmahnung hatte Schalke 04 wegen eines privaten Ticketverkaufs für ein Fußballspiel über ebay die Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung und eine Vertragsstrafe gefordert. Schalke 04 sperrte die Tickets. Die verlangte Vertragsstrafe wurde nicht gezahlt und eine modifizierte Unterlassungserklärung von Schalke 04 nicht angenommen. Allerdings wurde mitgeteilt, dass ohne Anerkennung einer Rechtspflicht keine weiteren Forderungen gegenüber unserem Mandanten geltend gemacht werden. Damit bleiben am Ende drei Verlierer zurück. Der Mandant trägt die Kosten der Rechtsverteidigung, dem Zweiterwerber der Karten wurde der Einlass ins Stadion verwehrt und Schalke 04 hat sich in ein denkbar schlechtes Licht gerückt.

Immerhin muss man den Königsblauen zugestehen, dass die FC Schalke 04 Arena Management GmbH die Abmahnungen in eigener Regie ausspricht und keine zusätzlichen Kosten durch die Inanspruchnahme eigener Anwälte produziert. Würde man auf die Verfolgung des privaten Tickethandels verzichten, könnten Verkäufer und Käufer ihr Geschäft im gegenseitigen Einverständis abwickeln und ein Imageschaden wäre nicht zu befürchten. Warum in einem Multimillioneneurobusiness wirtschaftlich völlig unbedeutende Transaktionen unter Privatleuten derart hartnäckig verfolgt werden, bleibt unklar. Organisierte Fangewalt läßt sich auf diese Weise sicher nicht verhindern.

5 Kommentare:

  1. Weil es leider viel zu viele "Fans" gibt, welche mit Massenkäufen die Tickets erwerben um sich ein nettes Zubrot zu verdienen.

    Um dies zu verhindern haben die Vereine Tauschbörsen eingerichtet, auf denen Tickets zum Abgabepreis gehandelt und getauscht werden können, sprich kein Gewinn möglich ist.

    Der kleine Einzelfan mag zwar nicht per se die Gewinnabsicht haben, nimmt etwas mehr Geld aber gerne mit. Den professionellen Tickethandel unterbinden kann man effektiv aber nur mit solch einer Keulenreaktion

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    1. Fußball-Tickets sind keine Grundnahrungsmittel oder Wohngutscheine sondern purer Luxus. Die Fernsehsender verdienen Millionen, die Clubs auch, die Ausrüster und die Spieler ebenfalls. Wenn der Club sein Wirtschaftsgut Ticket nach vorangegangener Kalkulation verkauft hat, kann er zufrieden sein. Warum sollte ein Verein nach erfolgtem Verkauf weiterhin eine derartige Kontrolle ausüben, wie es im beschriebenen Fall angestrebt wird, wenn er die Karten als kleine Inhaberpapiere im Sinne von § 807 BGB ausgibt? Es gibt Möglichkeiten Karten zu personalisieren und Mengenbeschränkungen zu erlassen aber diese Möglichkeiten werden nicht genutzt, um einen reibungslosen Verkauf zu gewährleisten. Der eigene Profit steht im Vordergrund und das darf er auch. Aber nach Erzielung eigenen Profits zu versuchen, auf den sich daraus ergebenden Zweitmarkt mit zum Teil unrechtmäßigen und unverhältnismaßigen Mitteln einzugreifen, halte ich mindestens für verlogen. Im Übrigen kann man sich selbst rechtzeitig oder organisiert um Tickets bemühen und sollte es ertragen, wenn man dies nicht schafft, entweder nicht ins Stadion zu gehen oder - wenn es denn so wichtig ist - einen höheren Preis akzeptieren. Fußball ist als Luxusprodukt Teil eines Wirtschaftssystems, an dem offenbar alle in großem Stil profitieren dürfen, nur nicht der kleine ebay-Verkäufer mit kleinem Budget.

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  2. Schade das es hier keine Schadenersatzklage seitens Ihrer Mandantschaft gab. Ich persönlich würde hier sehr gute Chancen sehen, den Ticketpreis einzuklagen. Hat doch vor kurzem gegen den BVB auch funktioniert?
    Der S04 hat Ihrem Mandanten doch sicherlich mitgeteilt keine weiteren Geschäftsbeziehungen zu wünschen, dann hätte ich mir hier zumindest das Geld zurück geholt.

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    1. Ja, aber Fußballfans scheinen sich sehr leicht einschüchtern zu lassen, glauben an die Macht der Großen und verspüren wenig Neigung, sich gerichtlich zu wehren.

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  3. Also im Endeffekt musste Ihr Mandant Ihre Beauftragung zahlen, der Verkauf kam nicht zustande (kein Gewinn erzielt) und Schalke konnte somit den Schwarzmarkt unterbinden.

    Schalke hat aus meiner Sicht weder einen Imageschaden genommen (im Gegenteil!) noch aufgegeben (alles erreicht was sie wollten!?!?).

    Ich tippe mal darauf, dass ihr Mandant auch nie wieder Karten von Schalke bekommen wird. Ob ihm das vor Ihrem Engagement bewusst war?!

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