Dienstag, 9. Januar 2018

Mag sich der Vorsitzende psychiatrisch untersuchen lassen

Ein vorläufiges Berufsverbot durch das Anwaltsgericht bei der Rechtsanwaltskammer des Landes Brandenburg hat den Kollegen Thomas Lange am 11.12.2017 vorerst gestoppt. Lange hatte binnen 3 Jahren mit ca. 8.000 Klagen gegen Leistungsbescheide mehrerer Job-Center die Brandenburgische Justiz an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gedrängt und dabei angeblich auch gegen anwaltliche Kernpflichten verstoßen.

In der Anschuldigungsschrift der Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg ist nachzulesen, dass der Kollege in den Jahren 2013 bis 2015 vor dem Sozialgericht Cottbus Klageschriften in folgender Anzahl eingereicht hatte. 2013: 4.914 Klageschriften, 2014: 4.068 Klageschriften, 2015: 2.726 Klageschriften. Vorgeworfen wird Rechtsanwalt Lange, dass er die Klagen entsprechend eines zuvor gefassten Plans nur schematisch und mit geringem Zeitaufwand ohne eine Prüfung der Sach- und Rechtslage erhoben hatte. Dementsprechend sollen viele an das Sozialgericht gerichtete Äußerungen keine Ausführungen zur Sach- und Rechtslage gewesen sein, sondern sich auf herabsetzende Äußerungen gegenüber Richtern beschränkt haben:
  • "Entscheiden Sie diese Sache, da kommt eh nur Sülze raus." 
  • " ... ob der Kammervorsitzende jetzt hier noch weiter rumspinnt."
  • "In Sachen ... lehne ich den Richter xxxxxxxxxxx nunmehr wegen überdurchschnittlicher Dummheit ab. Ich verweise auf dessen Ausführungen im Schreiben vom 11.12.2014. Offensichtlich versucht der Richter, den Unterzeichner mit immer dümmer werdenden Sprüchen zu unsachlichen Äußerungen zu verleiten."
  • "Der Richter ist käuflich und hat jedenfalls vom JG OSL, der Behörde, die vor dem Sozialgericht Cottbus wohl am häufigsten verklagt wird, Geld angenommen. Ein solcher "Richter" ist eine Schande für den Rechtsstaat und muss von keiner Partei geduldet werden."
  • "Mag sich der Vorsitzende der xx. Kammer des Sozialgerichts Cottbus psychiatrisch untersuchen lassen."
  • „In Sachen ... hat der Unterzeichner Zweifel daran, dass ein Herr xxxxxx tatsächlich Richter am Sozialgericht Cottbus ist und dieser Herr xxxxx überhaupt ein Jurastudium erfolgreich abgeschlossen hat."
Die Entscheidung des Anwaltsgerichts habe ich auf der informativen Homepage von Rechtsanwalt Thomas Lange leider nicht gefunden, aber sein ungebrochener Optimismus deutet an, dass in dieser Angelegenheit noch weiter zu berichten sein wird: "Letztlich werden wir gewinnen, das Berufsverbot wird aufgehoben werden und ich und meine 14 Mitarbeiter werden unsere Arbeit weiter führen, auch wenn es den Herren Richtern in Cottbus nicht passt."

8 Kommentare:

  1. "So gehen 80 Prozent aller Widersprüche und Klagen beim Jobcenter Oberspreewald-Lausitz auf das Konto des Anwalts Thomas Lange aus Lübbenau in Brandenburg. Seine Widersprüche gegen Bescheide des Jobcenters legt er oft ein, indem er ihnen einen Stempel aufdrückt: "Ich lege Widerspruch ein.""

    Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/hartz-iv-anwaelte-nutzen-fehler-der-jobcenter-gezielt-aus-a-967473-2.html

    Man kann sich mMn schon die Frage stellen, warum nur ganz wenig Anwälte so viele Klagen einreichen. Sind die anderen Anwälte, die solche Mandate bearbeiten, alles Idioten? Schaffen die auf andere Weise Abhilfe für ihre Mandanten?
    Es drängt sich auf, dass da auch zu einem großen Teil eine nicht unerhebliche Einnahmeerzielungsabsicht auf Kosten des Steuerzahlers dahinter steckt. Der (mittellose) Mandant muss es ja wegen PKH nicht bezahlen.

    AntwortenLöschen
  2. "Es drängt sich auf, dass da auch zu einem großen Teil eine nicht unerhebliche Einnahmeerzielungsabsicht auf Kosten des Steuerzahlers dahinter steckt."

    Bevor ich diesen Verdacht der Unredlichkeit äußern würde, würde ich erst einmal hinterfragen, welche Einnahmen der RA Lange tatsächlich generiert haben soll. Da wäre mal die Sach- und Fachkunde eines in diesen Dingen erfahrenen Juristen gefragt. Auch ist derzeit nicht erkennbar, ob die Verfahren, die der RA Lange betreibt, tatsächlich aus querulatorischer Neigung erfolgen oder ob es an einem Jobcenter liegt, welches wegen grottenschlechter Amtsführung diese Verfahren geradezu provoziert. Wer es jemals mit einem Jobcenter zu tun hatte, das auch nur durchschnittlich arbeitet, der weiß, dass die Beiziehung eines Rechtsanwaltes bei Problemen gleich ein ganz anderes Verhandlungsklima schafft.
    Interessant wäre in diesem Zusammenhang die bisherige Erfolgsquote des RA Lange.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn man sich den Duktus der Website des Herrn Lange ansieht, steht für mich fest, dass es sich um Querulanz (David gegen Goliath, Rächer der Entrechteten)handelt. Aber Ansichtssache, Herr Lange würde mir bestimmt was ganz Anderes erzählen.
      Die brandenburgische Justiz wehrt sich wohl dadurch, dass sie Kostenfestsetzungsanträge des Herrn Lange einfach nicht mehr bearbeitet -> keine Einnahmen.

      Löschen
  3. Abgesehen vom unsäglichen Ton (siehe Zitate) sind ja die Vorwürfe in der Anschuldigungsschrift nicht auf das "häufige Klagen" beschränkt, sondern einige sonstige originelle Eigenwilligkeiten, etwa sich einerseits umfassende Vollmachten ausstellen zu lassen und dann die Empfangsbekenntnisse durch ReNos unterschreiben zu lassen oder gar nicht erst zurückzugeben.
    Jeder Zivilanwalt hätte seine reine Freude mit einem solchen "Kollegen" auf der Gegenseite und jedes Amtsgericht würde einem solchen Kunden nur noch per PZU zustellen.
    Aber jetzt wird das große Geheule angestimmt, dass man ja nur wegen der vielen Klagen gegen rechtswidrige schlampige Bescheide verfolgt wird.

    AntwortenLöschen
  4. Meine Erfahrungen mit dem "Kollegen Lange": Mandantin wird wegen Verstoßes gegen die Mitwirkungspflicht, vom Amt das Geld gekürzt. Das Aufforderungsschreiben ging an Lange. Ich habe für Mandantin das Mandat gekündigt. Lange schreibt an Mandantin, er habe für diese noch diverse weitere Verfahren geführt - von denen Mandantin absolut keine Kenntnis - und wenn sie die Kündigung aufrechterhalte, würde er jeweils Rechnung über ca 400 € legen. Ich kündige vorsorglich auch diese Mandate und begehre Herausgabe der Unterlagen. Keine Reaktion.Die e.V auf Herausgabe an einen Sequester geht glatt durch. Keine Reaktion. Erst als die Gerichtsvollzieherin bei ihm in der Kanzlei aufschlug, kam ich Einsicht in die Unterlagen. Das ist der Kollege Lange, der sich beinhart für die Interessen seiner Mandanten einsetzt.
    Alle, die vor Ort sich noch nicht mit dem "Kollegen auseinandersetzen mussten, sollten besser schweigen

    AntwortenLöschen
  5. Komisch ist bei den ganzen Kommentaren hier, dass niemand je mit Herrn Ra Lange jemals zu tu hatte aber zu wissen mein wie Ra Lange funktioniert
    Er (war) unser Anwalt. War wegen des Berufsverbotes (der Nachfolger hat uns gleich eine Rechnung zugesandt, der wir inzwischen widersprochen und diese jetzt auch zur Anzeige gebracht haben wegen Betrugs.
    Fakt ist, dass Herr Lange zur Verhandlung nach Bayern kam und zusätzliche Fehler des Jobcenters aufdeckte. Somit musste er zumindest die Bewilligungsbescheide gelesen haben.
    Auch verstehe ich, wieso Herr Ra. Lange Richter am SG so betitelt. Auch ich hatte so eine Richterin die 8000 p. Monat verdient, es fragt sich nur für was.
    Nicht einmal das Jobcenter wusste mit diesem Urteil etwas anzufangen.
    Natürlich geht dies jetzt eine Stelle höher, leider ohne Herrn Lange.

    AntwortenLöschen
  6. Ich als Mandant von Herrn Lange kann berichten, dass Herr Lange absolut im Interesse seiner Mandanten handelt und zusammen mit seinem Team einer der fähigsten Anwälte im Sozialrecht ist. Herr Lange geht konsequent im Interesse seiner Mandanten gegen Behördenwillkür vor und sorgt ausschließlich dafür, dass bestehendes Recht auch angewandt wird!
    Niemand wird in der Lage sein Herrn auf unrechte Weise zu stoppen, denn er hat den Höchsten auf seiner Seite!

    AntwortenLöschen
  7. Er ist wieder da und macht weiter! Und das nicht alleine. Unterstützt von Kollegen geht der Kampf gegen von Behörden verursachte Armut weiter... Wenn hier Anwaltskollegen schimpfen und RA Lange lächerlich machen, dann nur, weil er bei seinen Mandanten wirklich sehr beliebt und fast verehrt wird- als MENSCH, der ihnen in der Not hilft. Dass er daran etwas verdient, ist wohl mehr als in Ordnung. Oder arbeitet einer der Herren und Damen Rechtsanwälte für Nicht-Harz4ler umsonst? Oder würden Sie gerne ein paar Tausend Fälle übenehmen? Es gibt nämlich noch genug zu tun. Natürlich sollten Sie sich wirklich gut im Sozialrecht auskennen und idealerweise auch über eine gute Strategie, denn die meisten Mandanten sind doch sehr von einem positiven Ausgang eines Verfahrens abhängig. Also verehrte Anwälte: erst einmal an der eigenen Nase packen, bevor über einen Kollegen abgelästert wird, der offensichtlich vielen Menschen in Not geholfen hat und noch hilft!

    AntwortenLöschen