Mittwoch, 3. Januar 2018

Halbneger

Man darf jetzt nicht mehr Neger sagen und Halbneger natürlich auch nicht. Eine mathematische Reduktion der Nutzung des Wortes "Halbneger" auf halbverboten und damit erlaubt, dürfte vor Gericht keinen Erfolg haben. Über den Twitter-Account von Jens Maier (AfD) war gestern folgende Botschaft über Boris Beckers Sohn, Noah Becker, verbreitet worden, nachdem dieser sich in einem Interview über Rassismus in Berlin beschwert hatte: "Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären."

Mir ist jetzt nicht ganz klar, weshalb über den Twitter-Account eines Bundestagsabgeordneten auch nur irgendeine Botschaft über Noah Becker abgesetzt werden sollte, aber die Wortwahl ist natürlich idiotisch und mit hoher Wahrscheinlichkeit beleidigend, weil Wikipedia den aktuellen Zeitgeist wohl ausreichend justiziabel wiedergibt: "Neger gilt heute allgemein als Schimpfwort und als abwertende, rassistische Bezeichnung für schwarze Menschen." Wenn der überflüssige Kurznachrichtendienst nicht existieren würde, müsste Twitter auch für Til Schweiger erfunden werden, denn der wackere social-media-fighter mit dem ihn konterkarierenden Nachnamen nutzt jede Gelegenheit, um sich vom Schauspieler zum Ernstgenommenwerder emporzuarbeiten.

Mit "Jens Maier, du bist ein wiederlicher Drecksack" punktete Schweiger wie geplant über Facebook in der Öffentlichkeit und sprang gekonnt rustikal auf den fahrenden Zug der Empörung auf. Mutmaßlich ohne rechtliche Konsequenzen. Obwohl sich Noah Becker gerade über "die nervige Rolle des Dauersohns“ beschwert hatte, ließ der vermeintliche Berufssohn diese wunderbare Gelegenheit, sich selbst als Erwachsener zu präsentieren, ungenutzt: "Wie BILD erfuhr, hat Noah Becker in Absprache mit seinem Vater Boris Becker nun rechtliche Schritte eingeleitet." Jens Maier, Noah Becker, Til Schweiger und die deutsche Justiz. Never change a winning team!           


5 Kommentare:

  1. Könnte Afro-Germane auch justitiabel sein?

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  2. "...dass im Alltag angekommen ist, was der Duden schreibt, nämlich dass diese Begriffe veraltet (Mohr) und stark diskriminierend (Neger) sind. Für in Deutschland lebende Menschen dunkler Hautfarbe setze sich mittlerweile die Bezeichnung „Afrodeutsche“ mehr und mehr durch, heißt es dort." – Quelle: https://www.shz.de/6308436 ©2018

    D'accord! Sprache ist stets im Wandel. Jedoch ist die Seuche der political "correctness" oft in einer Weise ansteckend, dass sie durch Übertreibung, sie sie politisch motiviert oder einer angeregten Diskussion geschuldet, veranschaulichende Darstellungen aus Angst vor Repressalien regelrecht abwürgt. So wird vermeintliche political "correctness" zum Mittel, anders denkende mundtot zu machen.

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  3. In meinem Schulatlas ist noch von "Negern" die Rede, das ist eine wissenschaftliche Bezeichnung, die sich vom lateinischen Wort für schwarz ableitet. Beleidigend gemeint war und ist der amerikanische "Nigger".

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  4. Weiß denn die Menschenlinksorganisation Amnesie international, dass im demokratischen EU-Land Portugal das Wort "negro" ganz werteneutral und nicht abwertend sowohl für Menschen mit dunkler Hautfarbe, als auch für den Farbton "schwarz" verwendet wird? wenn jemand in Portugal einen Schwarzen auf übelste beleidigen will (vergleichbar bei uns dem Schimpfwort "Nigger"), so sagt der Portugiese "preto". Dss die linken Gutmenschen Portugal bisher noch nicht verklagt haben, wundert mich. Was wird denn dann aus der "Porta Nigra" in Trier?

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