Dienstag, 15. Oktober 2013

"Schnitzel mit dem verbotenen Namen"

In der Kantine des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration am Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 2 in Hannover konnte man am vergangenen Donnerstag zwischen drei Gerichten wählen. "Mediterrane Gnocchi", "Elsässisches Kraut" und ein "Schnitzel mit dem verbotenen Namen" standen zur Auswahl. Natürlich war die Aufregung im Ministerium groß und man mußte zahlreichen Anrufern erklären, dass die Kantine von einer Fremdfirma betrieben wird, welche den Speiseplan eigenverantwortlich erstellt.

Der Betreiber erklärte, dass das Schnitzel am Donnerstag turnusmäßig auf dem Plan gestanden habe und ein Mitarbeiter sich auf diese Weise an der Debatte um die Entscheidung der Stadt Hannover, das diskriminierende "Zigeunerschnitzel" aus dem offiziellen Sprachgebrauch zu verbannen, beteiligen wollte. Selbstverständlichst gingen das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration als auch der private Kantinenbetreiber auf Distanz zum "Schnitzel mit dem verbotenen Namen", das es in Zukunft auch in dieser ungehörigen Variante nicht mehr in der Kantine geben wird.

10 Kommentare:

  1. Der Name ist ja gar nicht "verboten". Wie denn auch...
    Vielleicht benennt der Pächter dieses Etablissements das Erzeugnis ja in "Schnitzel mit dem unerwünschten Namen" um. Oder wie wäre es mit "Schnitzel politisch-korrekt"?
    Sind eigentlich die Jäger schon rebellisch???

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  2. Ich war noch ein Kind
    Da kamen die mit dem verbotenen Namen
    Die mit dem verbotenen Namen in unsere Stadt...

    Ich kann nur noch lachen... Das schönste ist, dass genau die gleichen Leute, die graue Haare und Angstpickel kriegen, dass jemand ZIGEUUUUUNER sagt, gerne darüber schwadronieren, dass man MUTIG und INDIVIDUELL sein soll und keine TABUS und DENKVERBOTE akzeptieren. Die schauen sich "Life of Brian" an und lachen über die dummen altertümlichen Menschen, und merken gar nicht, dass der Film von ihnen selbst handelt...

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  3. Wie wäre es mit "Schnitzel mit Migrationshintergrund"...?

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  4. Diese ganze Debatte ist in meinen Augen an Lächerlichkeit nicht zu überbieten... Es hieß schon immer Zigeunerschnitzel und es wird für mich auch immer Zigeunerschnitzel heißen ;)

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  5. Dann müssten auch die Namen der Frankfurter und der Wiener Würstchen umbenennen.
    Und was ist mit dem Hamburger oder den Thüringer Würstchen ?
    Sind da echte Thüringer drin ?
    Das ist alles diskriminierend !!!

    Die Forderung nach einem Verbot des Namens Zigeunerschnitzel- oder Soße wurde im übrigen sogar vom Zentralrat der Sinti und Roma, sowie von den Jenischen abgelehnt.
    Nur in Hannover hat man nichts besseres zu tun, als diese Namen im öffentlichen Raum zu verbieten.

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    1. Wie Loriot es dereinst so treffend ausdrückte:
      "Die Provinzköter an der Leine"
      Da mag etwas dran sein, oder?

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    2. Tourix, Du denkst falsch. es geht hier nicht darum ob Amerikaner in Amerikanern drin sind, sondern darum, das Worte wie Zigeuner oder Neger derart negativ behaftet sind, das manche diese aus unserem Sprachgebrauch für Bezeichnungen verbannen wollen...Du Thüringer ist nicht negativ, wohl aber Du Neger, du Zigeuner...dienten diese Bezeichnungen doch als Schimpfworte und die Geschichte zeigt, wie diese Menschen grauenhaft behandelt, verfolgt und getötet wurden.

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  6. Der Fremdfirma-Mitarbeiter hatte doch Recht,
    "Schnitzel mit dem verbotenen/unerwünschten Namen" zu schreiben.

    Alle wollen politisch korrekt sein, aber dann trauen sie sich nicht, zu ihrer Haltung zu stehen.

    Politisch völlig inkorrekt!

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  7. Guten Morgen Herr Möbius,

    hier noch ein paar Vorschläge für weitere Sprachkorrekturen:

    - "... das kommt mir SPANISCH vor ...."
    - "... da hat einer einen TÜRKEN gebaut ...."
    - einer der Drei Heiligen Könige ist SCHWARZ
    - der Weihnachtsmann ist KEIN Schwarzer
    - in Kirchen gibt es NUR weiße Engel
    ....

    Sie spüren sicherlich, daß diese Entwicklung totalitären Charakter aufweist.
    Spannend ist die Frage, wo der Totalitarismus anfängt.
    Bereits beim Zigeunerschnitzel?
    Oder erst bei der farblichen Überarbeitung sämtlicher Gottesabbilder in Kirchen et altera?

    Oder vielleicht bereits beim Versuch, politisch korrekt zu sein?
    Ich denke, bereits die Absicht, politisch korrekt sein zu wollen, ist bereits politisch inkorrekt.

    Gruß Volker G.

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  8. Dann hätt ich jetzt gerne ein ziehende Gauner Schnitzel...

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